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Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation und refraktive Chirurgie
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21. Kongress der DGII 2007

Abstracts DGII 2007

 

V 5

„Phakic Refractive Lens (PRL)“, monozentrische Ergebnisse

Moustafa B1, Höh H2

1Vivantes Klinikum Neukölln (Berlin), 2Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, Augenklinik (Neubrandenburg)


Einführung: Die Phake refraktive Intraokularlinse (PRL) ist ein refraktiv-chirurgisches Implantat zur Korrektion höhergradiger Myopie und Hyperopie. Sie wird in die Hinterkammer zwischen Iris und Augenlinse implantiert, wo sie wie ein zusätzliches optisches Element funktioniert. Wir berichten über unsere eigenen Ergebnisse, die im Rahmen einer europäischen Multicenterstudie gewonnen wurden.

Patienten und Methode: Im Rahmen der Studie wurden 23 PRL's bei 19 Patienten implantiert. Davon waren 14 Augen kurzsichtig und 9 Augen weitsichtig. Ein hyperoper Patient musste wegen Komplikationen aus der Studie ausgeschlossen werden. Verlaufskontrollen erfolgten am 1. und 7. Tag sowie nach 1, 3 und 6 Monaten. Untersucht wurden Position der PRL, un- und bestkorrigierte Sehschärfe, vorbestehende und postoperativ erreichte Refraktion, Zielgenauigkeit, Stabilität der Refraktion, Einfluss der PRL auf den Augeninnendruck und die Endothelzellzahl.

Ergebnisse: Myope Augen: Die mittlere Ametropie (SÄ) der myopen Studienaugen sank von – 9,50 ± 2,29 dpt. auf – 0,23 ± 0,39 dpt. 11 von 14 Augen (78%) weichen um maximal ± 0,5 dpt., 100% um maximal 1,0 dpt. von der gewünschten Zielrefraktion ab. Sechs Monate postoperativ betrug der Effizienzindex 1,28. 86% erreichen vom dritten Monat bis zum sechsten Monat postoperativ refraktive Stabilität (± 0,5), 100% der Augen bleiben mit einer Abweichung von ± 1,0 dpt. refraktiv stabil. Die unkorrigierte Sehschärfe betrug präoperativ 0,04 ± 0,02 und 6 Monate postoperativ 0,8 ± 0,3. Die korrigierte Sehschärfe betrug präoperativ 0,7 ± 0,1 und 6 Monate postoperativ 1,0 ± 0,1. Weder mit noch ohne Korrektion kam es bei den myopen Augen zum Visusverlust von 2 Zeilen oder mehr. Sechs Monate postoperativ betrug der Sicherheitsindex für myope Augen 1,43. Hyperope Augen: Das durchschnittliche sphärische Äquivalent der hyperopen Studienaugen lag präoperativ bei +7,10 ± 1,36 dpt., postoperativ bei – 1,37 ± 1,09 dpt. Nur 2 von 8 Augen (25%) erreichen die Zielrefraktion mit einer maximalen Abweichung von ± 1,0 dpt. Die anderen 6 Augen (75%) waren um 1,0 bis 2,5 dpt. myopisiert. Sechs Monate postoperativ betrug der Effizienzindex 0,67. 88% erreichen vom dritten bis zum sechsten Monat postoperativ refraktive Stabilität (± 0,5), 100% bleiben mit einer Abweichung von ± 1,0 dpt. stabil. Die unkorrigierte Sehschärfe betrug präoperativ 0,1 ± 0,03 und 6 Monate postoperativ 0,4 ± 0,2. Die korrigierte Sehschärfe betrug präoperativ 0,6 ± 0,2 und 6 Monate postoperativ 0,7 ± 0,3. Ohne Korrektion kam es auch bei den hyperopen Augen zu keinem Visusverlust. Mit Korrektion allerdings wurde bei einem Patienten ein Verlust von einer Stufe verzeichnet. Sechs Monate postoperativ betrug der Sicherheitsindex für hyperope Augen 1,16. Myope und hyperope Augen: Der durchschnittliche Anstieg des Augeninnendruckes lag bei 2,8 mm Hg. Komplikationen wie Katarakt und Pigmentglaukom wurden nicht beobachtet. Ein Patient erlitt einen Pupillarblock wegen des versehentlich nicht durchtrennten Pigmentplattes der Iridektomie. Nach Nd: YAG-Durchtrennung des Pigmentblattes sank der Augeninnendruck wieder in den Normbereich. Ein weiterer Patient erlitt eine fibrinöse Uveitis anterior, die nach PRL-Explantation folgenlos und ohne Visusverlust ausheilte.

Schlussfolgerung: Die PRL zeigt bei Myopie exzellente Ergebnisse mit hoher Effektivität, Stabilität und Sicherheit. Wegen der sehr hohen Zielgenauigkeit kann die PRL für die operative Korrektur der höheren Myopie empfohlen werden. Auch bei der Hyperopiekorrektur sind Effektivität und Stabilität hoch, Studien mit größeren Fallzahlen müssen zeigen, ob es sich bei der Uveitis anterior um einen Einzelfall handelt. Bei hyperopen Augen muss die Kalkulation der PRL-Brechwerte verbessert werden, was mittlerweile erfolgt ist. Wegen der limitierten Fallzahl und der begrenzten Nachbeobachtungszeit sind die Schlussfolgerungen als vorläufig zu bewerten.

Schlüsselwörter: PRL, phakic refractive lens, Myopie, Hyperopie, refraktive Chirurgie, sphärisches Äquivalent, Augeninnendruck, Uveitis anterior, Iridektomie, Zielgenauigkeit, Stabilität

 

Erschienen in: Klin Monatsbl Augenheilkd, 224, Suppl. 2