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Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation und refraktive Chirurgie
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21. Kongress der DGII 2007

Abstracts DGII 2007

 

R 82

Neue Aspekte der Kunstlinsenberechnung nach refraktiver Hornhautchirurgie

Seitz B1, Langenbucher A2

1Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar, 2Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für medizinische Physik Erlangen


Mit den gängigen Methoden der Keratometrie oder der Topographieanalyse wird nur die Vorderfläche vermessen. Allerdings geht in die Gesamtbrechkraft der Hornhaut auch die Rückfläche ein. Nach der myopen PRK, LASEK und LASIK scheint eine falsche Berechnung der Brechkraft aus nur wenig zu steil gemessenem Krümmungsradius der Vorderfläche kausal zu dominieren. Letzteres liegt an der konventionellen Berechnung der Gesamtbrechkraft mittels einer paraxialen Formel aus dem Vorderflächenradius unter Verwendung eines effektiven refraktiven Index beispielsweise auf der Basis des Gullstrandschen Modellauges (Brechkraft [D]=(n – 1,000) ÷ Vorderradius [m]). Diese direkte Umrechnung ist unzulässig nach PRK, LASEK und LASIK. Zur Verbesserung der Kunstlinsenberechnung nach myoper refraktiver Chirurgie sollte eine stabile postoperative Refraktion zugrunde gelegt werden, und zwar bevor etwa eine lentogene Myopisierung durch eine Kernkatarakt eingetreten ist. Soll der Patient nach der Kataraktoperation emmetrop sein, so ist es möglicherweise sinnvoller, rein rechnerisch auf – 1 D zu zielen, um den Patienten keinesfalls hyperop zu lassen. Sind zum Zeitpunkt der Kataraktoperation Keratometrie und Refraktion vor dem refraktiven Eingriff bekannt, so sollte die Anamnese-Methode unter Berücksichtigung der Änderung des sphärischen Äquivalentes gewählt werden. Besonders bei höheren refraktiven Korrekturen ist es unerläßlich, diese Änderung nicht auf Brillenebene sondern auf Hornhautscheitelebene zu berechnen sind. Wenn die Refraktion, nicht jedoch die Keratometrie vor refraktiver Chirurgie bekannt ist, können 24% der Änderung des sphärischen Äquivalents auf Brillenebene vom postoperativ gemessenen Keratometriewert abgezogen werden. Wenn keine Angaben über Refraktion und Keratometrie vor einer PRK oder LASIK vorliegen, sollte die Rückflächenkrümmung (Orbscan, Pentacam) für die Berechnung der Gesamtbrechkraft herangezogen werden. Die so gewonnenen indirekten Brechkraftwerte sollten in möglichst mehrere theoretisch-optische Formeln (z.B. Haigis oder Hoffer Q) – nicht jedoch in die SRK-II-Formel – eingesetzt werden und die Kunstlinsenstärke gewählt werden, um die eine Häufung der Ergebnisse resultiert. Generell sollte es heute Sitte sein, dass der refraktive Chirurg seinem Patienten einen Refraktionspass in die Hand gibt, auf dem zumindest die Keratometrie und Refraktion vor sowie die Refraktion zu einem stabilen Zeitpunkt nach dem refraktiven Eingriff aufgeführt sind.

 

Erschienen in: Klin Monatsbl Augenheilkd, 224, Suppl. 2