DGII Abstracts 2005
19. Jahrestagung der DGII - 18. und 19. Februar 2005 in Magdeburg

Klin Monatsbl Augenheilkd 2005; 222: Suppl 1

R63

Aktueller Stand der Irisprothetik
Hermeking H
Wuppertal

Die Regenbogenhaut steht durch ihre anatomische Position und Struktur für diaphragmale und funktionelle Aufgaben. Die diaphragmale Situation führt zu einer Trennung von Vorder- und Hinterabschnitt und erfüllt entscheidende Aufgaben wie bspw. Regulierung der Kammerwasserverhältnisse des Auges. Bei den funktionellen Aufgaben der Regenbogenhaut steht die Blendenbildung im Vordergrund. Geht es um den prothetischen Irisersatz müssen diese Vorgaben berücksichtigt und weitestgehend kompensiert werden. Aber auch weitere Probleme sind bei prothetischem Irisersatz zu lösen: die Biokompatibilität: Bei den Materialien stehen in erster Linie die zur Verfügung, die in der Intraokularlinsentechnologie angewandt werden. Bei dem Einsatz von Farbstoffen, die zwingend sind, um die Lichtdurchlässigkeit möglichst aufzuheben, ist zu berücksichtigen, dass bei der Freisetzung von Farbstoffen eine toxische Reaktion des umgebenden Gewebes provoziert wird. Daraus resultiert die Forderung einer Farbstoffeinbindung bzw. eines Farbstoffabschlusses durch das prothetische Material. Transmission: Die Prothetik hat eine möglichst aufgehobene Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten, um eine Abblendung und eine Tiefenschärfe zu realisieren. Das Design: Es muss sich in die modernen Implantationstechniken einfügen, da ansonsten zwangsweise ein induzierter Astigmatismus bei großen Inzisionen mit dem prothetischen Ersatz, der keine Kleinschnittchirurgie berücksichtigt, vermittelt wird. Die Beibehaltung einer Kleinschnittchirurgie ist trotz großer diaphragmaler Flächen von der Irisprothetik einzufordern. Dabei sollten Inzisionsgrößen von max. 5 mm nicht überschritten werden. Neben den Inzisionsbedingungen ist des Weiteren die Fixation und Positionierung der Prothetik im Auge zu berücksichtigen und zu lösen. So sollte je nach anatomisch-pathologischem Befund die Prothetik durch ihr Design Antworten oder Lösungen bieten, die wahlweise eine kapsuläre, sulkuspositionierte, irisenklavierte oder eine skleralfixierte Fixation ermöglichen. Die vorhandenen irisersetzenden Prothesen sind unter diesen Aspekten kritisch zu beurteilen. Bei dem Material bietet sich derzeit auf dem Markt gefärbtes PMMA, des Weiteren PMMA mit eingeschlossenem Pigmentfarbstoff und in Silikon gebettetes farbiges Goretex an. Das Design im Angebot entspricht nur vereinzelt den einzufordernden Voraussetzungen der Implantalogie. Außer Frage steht dabei die Notwendigkeit des künstlichen Irisersatzes, wenn man die mit Irisprothetik operierten Augen anamnestisch auswertet: Weit über die Hälfte der versorgten Augen war jahrelang nicht kompetent versorgt worden und funktionell sozusagen stillgelegt. Die postoperativen Ergebnisse sprechen dabei eine eindeutige Sprache, was den funktionellen Gewinn anbelangt: Sofern nicht weitere anatomisch-pathologische Befunde wie bspw. Netzhautschädigung dies verhindern, werden die entsprechend versorgten Augen zu einer funktionellen Verbesserung hinsichtlich Abblendung und Sehschärfe zugeführt. Eine intelligente Prothetik, die die z. Zt. noch fest vorgegebenen Pupillengrößen verändern kann, ist vorstellbar, z. Zt. jedoch noch nicht realisierbar. Auch hier müssen evtl. weitere Entwicklungen ihren Nutzen noch belegen.

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