19. Jahrestagung der DGII - 18. und 19. Februar 2005 in Magdeburg
Klin Monatsbl Augenheilkd 2005; 222: Suppl 1
V14
Impressionismus – Kunststil oder Augenerkrankung?
Meyer CH
Marburg
Hintergrund: Durch eine reduzierte Sehkraft und starke Linsentrübung werden Gegenstände in der Ferne häufig schlechter und in veränderten Farben wahrgenommen. Dieses subjektive Empfinden kann besonders anschaulich und sensibel von Künstlern beschrieben werden.
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Methoden: Anhand der Gemälden von Claude Monet und seiner ophthalmologischen Krankengeschichte aus der gleichen Zeit soll dieses Phänomen untersucht werden. In über 60 berühmten Gemälden hat Claude Monet den Teich mit den Seerosen und der japanischen Brücke über einen Zeitraum von 15 Jahren gemalt.
Ergebnisse: Seine zunehmende Linsentrübung und reduzierte Sehkraft wurde von mehreren Augenärzten verifiziert. Mit zunehmender Linsentrübung werden vom Maler die Farben subjektiv anders wahrgenommen. Der reduzierte Visus erlaubt dem Maler nur die Betrachtung von Gegenständen in der Nähe, wodurch sich die Motive in seinen Bildern von großzügigen Landschaftsbildern auf einzelne Seerosen reduziert und die Peripherie unscharf „impressionistisch“ gemalt wird.
Zusammenfassung: Wieweit das künstlerische Schaffen von Claude Monet durch zunehmende Sehbehinderung seinen Kunststil beeinflusst hat wird anhand von zahlreichen Beispielen untersucht.