Abstracts 2002

150 R

Glaukom und Katarakt - Entscheidungsprofile

Diestelhorst M
Köln

Ziel der Kombination von Glaukom- und Kataraktchirurgie ist
die sichere postoperative intraokulare Drucksenkung und ein
bestmöglicher Visus. Unabhängig von der Operationstechnik be-
stehen drei Möglichkeiten des operativen Vorgehens:
1. primäre Kataraktchirurgie
2. alleinige Glaukomchirurgie mit/ohne Antimetabolite
3. kombinierte Katarakt- und Glaukomchirurgie.
Voraussetzung ist eine operationswürdige Katarakt unabhängig
von der Glaukomdiagnose. Ist die Kataraktextraktion indiziert,
wird das operative Vorgehen von der begleitenden Glaukomer-
krankung bestimmt. Die Anästhesieform (lokal-/Intubationsnar-
kose) sollte anhand der Papillenatrophie und des Allgemeinzu-
standes des Patienten entschieden werden. Bei Restgesichtsfel-
dern Stadien IV/V Aulhorn sollte auf eine Retrobulbäranästhesie
verzichtet werden. Die alleinige Kataraktextraktion ist angezeigt,
wenn der Augendruck durch Lokaltherapie ausreichend einge-
stellt ist. Nach Phakoemulsifikation und Faltlinsenimplantation
kann eine postoperative Drucksenkung um 3±4 mmHg erzielt
werden. Der drucksenkende Effekt der Kataraktoperation kann
bis zu 3 Jahren anhalten. Die primäre Filtrationschirurgie ist indi-
ziert, wenn das Glaukom medikamentös unzureichend kontrol-
liert ist, eine Laserchirurgie keine ausreichende Drucksenkung er-
möglicht, lokale oder systemische Nebenwirkungen gegen die
Glaukommedikation besteht oder die Compliance unzureichend
erscheint, der Nah-/Fernvisus aber noch ausreichend ist. Durch
die Filtrationschirurgie kann die Katarakt fortschreiten. Die früh-
zeitige Katarakextraktion als Zweiteingriff verschlechtert jedoch
den möglichen Langzeiterfolg der Filtrationschirurgie. Wenn der
Allgemeinzustand des Patienten zwei zeitlich getrennte Eingriffe
nicht gestattet, sollte die Indikation zur kombinierten Katarakt-
und Glaukomchirurgie gestellt werden. Ein postoperativer Augen-
innendruckanstieg nach Kataraktextraktion kann bei kombinier-
ter Operationstechnik gemildert werden. Dieses sollte insbeson-
dere bei fortgeschrittener glaukomatöser Papillenatrophie be-
rücksichtigt werden. Klinische Studien haben gezeigt, daß der
postoperative Reizzustand nach kombinierter OP erheblich sein
kann. In den letzten Jahren haben technische Verbesserungen so-
wohl in der Kataraktchirurgie als auch der Glaukomchirurgie da-
zu beigetragen, die postoperativen Ergebnisse zu stabilisieren.




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