Wissenschaftliche Beiträge 2000

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Videokeratoskopische Parameter bei Sicca-Syndrom und ihre Beeinflussung durch Tränenersatzmittel unterschiedlicher Viskosität

U. Späth, A. Bauer, D.T. Pham, H. Häberle (Berlin)


Einleitung: Die videokeratoskopische Darstellung der Hornhautoberfläche hat zunehmend Einzug in die Kataraktchirurgie gehalten. Da die Keratokonjunktivitis sicca ein weit verbreitetes Krankheitsbild ist, wollten wir untersuchen, in welchem Ausmaß sie zu Abweichungen videokeratoskopischer Parameter führt und inwieweit Therapeutika diese Werte beeinflussen.
Patienten und Methoden: Wir untersuchten 10 Augen mit normaler Hornhautbenetzung und 20 Augen mit Sicca-Symptomatik, davon 10 Augen unter Ausschaltung der Reflexsekretion. Vor und nach Gabe von Tränenersatzmitteln unterschiedlicher Viskosität wurden Aufnahmen gemacht und hinsichtlich der topographischen Aufnahmequalität, der cornealen Abbildungsqualität (Bildverzerrung, korneale Sehleistung) sowie der Veränderung von Keratometriedaten ausgewertet.
Ergebnisse: Trockene Augen wiesen eine verminderte topographische Aufnahmequalität sowie eine erhöhte corneale Bildverzerrung und Astigmatismusvarianz gegenüber der gesunden Kontrollgruppe auf. Nach Verabreichung niedrigvisköser AT in das trockene Auge zeigte sich eine Verbesserung der Aufnahmequalität, die jedoch bei zunehmender Viskosität wieder rückläufig war. Bildverzerrung und Brechkraftwertänderung stiegen bei Sicca-Patienten nach Gabe der Therapeutika wesentlich stärker an als in der Kontrollgruppe. Nach Ausschaltung der Reflexsekretion verbesserten sich die videokeratoskopischen Parameter, erreichten aber nicht die Daten der gesunden Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung: Lediglich die Gabe von niedrigviskösen Tränenersatzmitteln führte zu einer besseren Aufnahmequalität. Die Bewertung videokeratoskopischer Aufnahmen bei Sicca-Syndrom muß daher mit Zurückhaltung erfolgen.

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