Behandlung der Cataracta congenita

R. Winter
Augenklinik der Medizinischen Hochschule, 30625 Hannover


Das visuelle Endergebnis bei kongenitaler Katarakt hängt ganz entscheidend von der frühen chirurgischen Intervention, aber auch der intensiven pleoptischen Nachbehandlung ab. Die Wahl des Operationszeitpunktes ist erschwert durch fehlende verläßliche Funktionsangaben. Bei nur mäßig dichten Katarakten helfen hier vor allem "Preferential looking" und die Abbildungsqualität auf dem Augenhintergrund. Die Operationstechnik unterscheidet sich von der senilen Katarakt grundlegend. Am besten geeignet ist das Instrumentarium der Hinterabschnittschirurgie mit bimanueller, minimalinvasiver Technik. Besondere Aufmerksamkeit ist der Verhinderung des regeneratorischen Nachstars zu widmen. Nach wie vor kontrovers ist die Indikation zur Implantation einer Kunstlinse. In der Regel sind die postoperativen Reizzustände mit nachfolgender Synechierung, kapsulärer Fibrosierung bis hin zur Ausbildung von Sekundärglaukom bei Kindern deutlich vermehrt. Eine intensive Nachbehandlung kann die Komplikationen vermindern. Die Wahl der richtigen Intraokularlinse ist beim wachsenden Auge erschwert, so daß die Implantation derzeit nicht als Standard angesehen werden kann. Vor allem bei einseitger kongenitaler Katarakt ist eine intensive postoperative pleoptische Betreuung für das funktionelle Endergebnis unerläßlich.