Perspektiven der refraktiven Chirurgie

T. Seiler
Augenklinik im Klinikum Carl Gustav Carus, Dresden


Die photorefraktive Keratektomie (PRK) wird weltweit zur Korrektur niedriger und mittlerer Myopien bis zu 7 dpt erfolgreich angewendet. Die PRK wurde erweitert zur Behandlung des myopen Astigmatismus, indem nicht mehr runde Areale photoabladiert wurden, sondern elliptische. Diese PARK zeigt nicht so hohe Erfolgsraten wie sphärische PRK, insbesondere wird der zylindrische Anteil notorisch unterkorrigiert. Daneben treten signifikant häufiger Komplikationen auf, so daß die Komplikationsrate weit über den bisherigen akzeptierten 2% liegt. Dasselbe gilt auch für die hyperope PRK. Sowohl die hyperope PRK als auch die PARK müßten weiterhin als in der Forschung befindlich betrachtet werden.
Im Gegensatz zu diesen an der Hornhautoberfläche ansetzenden Photoablationen wird das LASIK-Verfahren in manchen Ländern schon mehrheitlich angewendet, obwohl größere prospektive Studien noch ausstehen. Mehrheitlich zeigen die bisherigen publizierten Ergebnisse, daß dieses Verfahren für die Korrektur von Myopien bis zu 15 dpt refraktiv erfolgreicher als die einfache PRK ist, jedoch um den Preis einer signifikant höheren Komplikationsrate. Komplikationsraten von 2% bis 7% sind berichtet, was hauptsächlich mit den Schnittfehlern durch insuffiziente Mikrokeratome zusammenhängt. Hier müssen Neuentwicklungen zeigen, ob der lamellierende Schnitt in Zukunft sicherer durchzuführen ist.
Für Myopien bis zu 3 dpt hat in letzter Zeit der intrastromale Ring von sich Reden gemacht. Dieses Verfahren hat den Vorteil der Revidierbarkeit, da der Ring leicht wieder entfernt werden kann. Damit hat der intrastromale Ring eine Nische bei Patienten im präpresbyopen Alter, bei denen später eine teilweise Kurzsichtigkeit wieder nützlich sein kann.
Die phaken intraokularen Linsen sind seit Jahren auf dem Markt, jedoch wurden sie vielfach umkonstruiert, da erhebliche Nebenwirkungen auftraten. Auch dieses Verfahren muß in prospektiven Studien mit Langzeitkontrollen zeigen, daß es für Linse und Hornhautendothel unschädlich ist.
Die Hornhautkoagulation mit Hilfe des Holmiumlasers wurde in Deutschland entwickelt und in prospektiven Studien in den USA intensiv studiert. Der Anwendungsbereich liegt in der niedrigen Hyperopie bis zu 2,5 dpt, die Ergebnisse zeigen jedoch eine erhebliche Regression während des ersten postoperativen Jahres. Andererseits ist das Verfahren sehr komplikationsarm und wiederholbar. Auch die technische Entwicklung der Excimerlaser in Richtung auf Flying-Spot-Verfahren ist in den letzten Jabren vorangekommen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt bei der niedrigen Ausgangsenergie von sogenannten Miniexcimerlasern, hat jedoch andererseits den Nachteil einer verlängerten Operationszeit. Trotzdem wird das Flying-Spot-Verfahren als das Verfahren der Zukunft angesehen.