Intraokularlinsen-Implantation bei Herpeserkrankungen des Auges

R. Sundmacher, T. Reinhard, A. Kersten
Augenklinik der Heinrich-Heine-Universität, 40225 Düsseldorf


Problemstellung: Augen mit rezidivierenden Herpes simplex- Erkrankungen entwickeln durch die Grundkrankheit und die oft lange erforderliche lokale Steroidtherapie überdurchschnittlich häufig eine vorzeitige Katarakt, auch ohne starke Hornhautveränderungen. Wird eine Keratoplastik erforderlich, verstärkt sich die Kataraktentwicklung noch erheblich infolge der unvermeidbaren Operationseinflüsse und der nachfolgend noch intensiver erforderlichen Steroidtherapie. Deshalb sind viele Herpesaugen ohne Kataraktoperation funktionell nicht zu rehabilitieren. Da die allermeisten Herpeserkrankungen einseitig verlaufen und Aphakiekontaktlinsen bei Herpes außerordentlich problematisch sind, bleibt für eine binokulare Rehabilitation praktisch nur die Intraokularlinsenimplantation entweder isoliert bei nur geringen Hornhautveränderungen oder als Dreifach-Eingriff in Verbindung mit einer perforierenden Keratoplastik.

Methodik: Seit 11 Jahren implantieren wir IOL in alle Herpesaugen, die eine Kataraktoperation benötigen.

Ergebnisse: Die Funktionsergebnisse waren gut. Nachteile oder Gefährdungen durch die IOL sahen wir nicht.

Schlußfolgerungen: IOL-Implantationen in Herpesaugen sind sicher und empfehlenswert - auch im Rahmen von à chaud-Eingriffen -, sofern die Differentialdiagnose und die Differentialtherapie der intraokularen Herpesrezidive und der Immunreaktionen beherrscht werden und eine durchgehend gute Compliance aller Beteiligten gesichert ist. Diese Bedingungen sind allerdings erfolgsentscheidend.