PRIMÄRE HINTERKAMMERLINSENIMPLANTATION
BEI AUSGEDEHNTER HORNHAUT- UND LINSENVERLETZUNG BEIM KIND

Behrendt, Stephan
Klinik für Ophthalmologie der Christian-Albrechts-Universität Kiel


Problemstellung: Bei Verletzungen- mit ausgedehnter Hornhautschädigung und Linsentrauma erhebt sich häufig die Frage, ob einzeitig neben der Hornhautnaht und der Linsenabsaugung auch eine Hinterkammerlinsenimplantation durchgeführt werden soll. Dagegen sprechen vor allem technische Schwierigkeiten durch den schlechten Einblick bei Hornhauttrauma und Biometrieprobleme, dafür spricht insbesondere beim Kind die schnellere visuelle Rehabilitation als Amblyopieprophylaxe.

Patient u. Methodik: Ein 12jähriger Junge erlitt eine perforierende Verletzung des rechten Auges mit einem horizontal durch das Zentrum verlaufenden Hornhautschnitt einer Länge von 3/4 des Hornhautdurchmessers sowie einer ausgedehnten Verletzung von Linse und Iris. Das Video demonstriert die operative Versorgung und zeigt postoperative Befunde. Nach Adaptation der Hornhaut mit Einzelknopfnähten wurde in bimanueller Technik über zwei Parazentesen die Linse abgesaugt. Die Implantation der Intraokularlinse wurde durch eine im Anschluß durchgeführte, separate Tunnelinzision vorgenommen.

Ergebnis u. Schlußfolgerung: Acht Monate postoperativ beträgt der Visus 0,8. Der Verlauf demonstriert eindrucksvoll, daß im Einzelfall selbst bei ausgedehnter Hornhaut-Linsenverletzung durch eine primäre Hinterkammerlinsenimplantation eine Amblyopie vermieden und ein guter Visus erreicht werden kann.


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