Hydrophobe Wechselwirkungen bei der Adhärenz von Staphylokokken an Intraokularlinsen

R.Beck [2], E.Schöricke [1], H.Schmidt [1], H. A. Schulze [1] und R.Guthoff [2]

[1] Institut für Mikrobiologie, Schillingallee 70, 18055 Rostock
[2] Universitäts-Augenklinik, Doberaner Str. 140, 18055 Rostock


Problemstellung:

Die Verwendung unterschiedlicher Materialien für Intraokularlinsen und ihre Oberflächenmodifikation haben die Zielstellung, die Hydrophobizität zu senken, um die Anlagerung von Entzündungszellen mit nachfolgender Fibrinbildung zu erschweren. Hydrophobe Wechselwirkungen spielen eine Rolle bei der Adhärenz von Bakterien. Staphylokokken sind eine Keimgruppe, die gut an Biomaterialien haftet und oft Auslöser für Endophthalmitiden ist. Aus diesem Grunde wurden für Adhärenzversuche Stämme von Staph. epidermidis unterschiedlicher Hydrophobizität zur Überprüfung verschiedener Linsen eingesetzt.

Methode:

Der Adhärenzvergleich wurde mit drei Staph. epidermidis Stämmen durchgeführt. Als Intraokularlinsen fanden PMMA- und Silikonlinsen, poliert und nichtpoliert, sowie heparinbeschichtete PMMA-Linsen Verwendung, die sich hinsichtlich ihrer Hydrophobizität unterscheiden. Für die Adhärenzmessung wurden die Bakterien radioaktiv markiert. Die Keimdichte des Inokulums betrug 4 x 107 Bakt/ml.

Ergebnisse:

Bei einem stark hydrophoben Stamm (ATCC 14990) hafteten im Durchschnitt 1,99 x 105 Bakt. an polierten und 3,08 x 105 an nichtpolierten PMMA-Linsen, während bei einem Stamm (8687) mit geringerer Hydrophobizität 1,79 x 105 Bakt. an polierten und 1,55 x 105 an nichtpolierten PMMA-Linsen hafteten. Das Verhältnis der Adhärenz an polierten bzw. nichtpolierten PMMA-Linsen betrug bei einem hydrophilen Stamm (65793 ITS) 1,61 x 105 Bakt. zu 0,80 x 105 Bakt. Das bedeutet, daß die stark hydrophoben Stämme mit den hydrophoben Oberflächen stärker reagierten, auf der anderen Seite der hydrophile Stamm eine starke Adhärenz an den hydrophilen Oberflächen zeigte. Die Untersuchung von Silikonlinsen ergab, daß die beiden hydrophoben Stämme besser an den nichtpolierten als an den polierten hafteten, während der hydrophile Stamm umgekehrt reagierte. Eine heparinbeschichtete PMMA-Oberfläche zeigte offensichtlich einen stärkeren Adhärenzverlust bei hydrophoben als bei hydrophilen Stämmen.

Schlußfolgerung:

Da hydrophobe Wechselwirkungen bei der Adhärenz von Staph. epidermidis eine Rolle spielen, führen hydrophobizitätsverändernde Maßnahmen zu einer Beeinflussung des Adhärenzverhaltens.


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