Vergleich der Entwicklung der Cataracta Secundaria nach Operation von traumatischen und nicht traumatischen Kataraktformen

M. R.Tetz, M. Sperker, G. U.Auffarth, M. Blum, H. E. Völcker

Augenklinik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg

Hintergrund:

Patienten mit traumatischer Katarakt zeigen nach erfolgter Kataraktoperation eine hohe Nachstarinzidenz. Die hier vorgestellte Studie geht der Frage nach, ob dies ebenfalls als indirekte Traumafolge einzuordnen ist, oder von anderen Faktoren (z.B. Patientenalter) abhängig ist.

Patienten und Methode:

20 Patienten (Altersdurchschnitt 59 Jahre) mit traumatischer Katarakt nach stumpfen Bulbustrauma wurden bezüglich der Art, Häufigkeit und Ausprägung einer Cataracta secundaria nach Kataraktoperation und Hinterkammerlinsenimplantation untersucht. Die Ergebnisse wurden mit denen einer Kontrollgruppe von 20 Patienten (Altersdurchschnitt 60 Jahre) mit nichttraumatischer Katarakt verglichen, die bezüglich Alter, Nachbeobachtungszeitraum, OP-Technik und Operateur strukturgleich der ersten Gruppe waren. Die Ermittlung der Nachstarausprägung erfolgte mittels der standardisierten, photographischen Bildanalysetechnik nach Tetz et.al.(l)

Ergebnisse:

Der Nachboobachtungszeitraum betrug für alle 40 Patienten im Durchschnitt 27 Monate. Der korrigierte Fernvisus betrug in der Traumagruppe 0,68 +/- 0,34, in der Kontrollgruppe 0,83 +/- 0,27. Ein fibrotischer Nachstar fand sich in der Traumagruppe bei 25% (Kontrolle 30%), ein regeneratorischer Nachstar in 40% (Kontrolle 20%) und Mischformen in 35% (Kontrolle 50%). Der Nachstarmittelwert betrug in der Traumagruppe 0,86, in der Kontrollgruppe der Matchpartner 0,68 (p=0,674; Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test). Bis zum Untersuchungszeitpunkt war bei 30% der Patienten der Traumagruppe und bei 15% der Patienten der Kontrollgruppe eine Nd:YAG-Laser Kapsulotomie durchgeführt worden.

Schlußfolgerung:

Die Patienten mit traumatischer Katarakt zeigten ein anderes Verteilungsmuster der Nachstarformen, jedoch keinen signifikanten Unterschied bezüglich der Ausprägung der Cataracta secundaria.

(I) Tetz MR, et al: Klinische Nachstarbewertung in pseudophaken Augen: Methodik und Reproduzierbarkeit. Der Ophthalmologe (1996) 93; im Druck.