Glaukommedikation nach Phakoemulsifikation und Linsenimplantation in Abhängigkeit zur Linsendicke

J. Wolff, J. Kammann, E. Cosmar
St. Johannes-Hospital, Johannesstraße 9-17, D-44137 Dortmund


Hintergrund:

Der Einfluß der im Alter zunehmenden Linsendicke auf die Veränderung der Glaukommedikation bei Kataraktpatienten vor und nach Kataraktchirurgie mit Linsenimplantation wurde untersucht.

Methodik:

Bei 115 Patienten, bei denen eine Katarakt und ein Glaukom vorlagen, wurde eine Phakoemulsifikation mit Linsenimplantation durch einen rein kornealen oder korneoskleralen Tunnelschnitt vorgenommen. Bei 7 Patienten war der IOD präoperativ nicht reguliert. Die Veränderung der Glaukommedikation, das Tensionsverhalten und die Visusentwicklung wurde bis zu 10 Monaten postoperativ erfaßt. Das Durchschnittsalter der 37 männlichen und 78 weiblichen Patienten betrug 75 Jahre. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 4,9 Monate (max. 10 Monate). Die präoperative Linsendicke wurde echographisch ermittelt und in verschiedene Gruppen unterteilt. Das spezielle operative Vorgehen wird dargestellt.

Ergebnisse:

Die Linsendicke betrug im Mittel 4,90 mm mit einem Maximum von 6,25 mm und einem Minimum von 3,44 mm. Es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen Zunahme der Linsendicke und miotikahaltiger Tropftherapie. 79 Patienten (68,7%) zeigten postoperativ ohne Glaukommedikation gut regulierte Druckverhältnisse. 27% der Fälle benötigten zur Druckregulierung lediglich Betarezeptorenblocker bzw. Adrenalinderivate. Der Anteil der miotikahaltigen Glaukommedikation konnte von 50,5% auf 10,4% gesenkt werden. In allen Fällen bestand postoperativ eine ausreichende Druckregulierung.

Schlußfolgerung:

Eine zunehmende Linsendicke korreliert mit einem erhöhten Verbrauch miotikahaltiger Augentropfen. Die Ergebnisse nach Phakoemulsifikation mit Linsenimplantation zeigen eine deutliche Reduktion speziell dieser Medikation, aber auch der gesamten Glaukommedikation. Aufgrund der Druckregulierung in allen Fällen scheint eine kombinierte Katarakt-Glaukomchirurgie nur in einzelnen Fällen indiziert, da bei entsprechender Auswahl des Operationsverfahrens zu einem späteren Zeitpunkt filtrierende Operationen durchgeführt werden können.


-----------------------------