Fehler bei der kornealen Topographie und deren Einfluß auf klinische Studien

T. Walkow, N. Anders, J. Wollensak
Augenklinik im Virchow-Klinikum der Humboldt-Universität, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin


Problemstellung:

In der vorliegenden Studie wird untersucht, ob sich zufällige Schwankungen der simulierten K-Werte bei der Vermessung der Hornhaut mit Videotopographiesystemen auf den gemessenen Astigmatismus auswirken und wie der resultierende Fehler auf ein klinisch vertretbares Maß verkleinert werden kann.

Methodik:

Fünfundsiebzig gesunde Augen von 75 Patienten wurden jeweils fünfmal mit einem kornealen Videotopographiesystem (EyeSys CAS; Ver. 3.03) vermessen. Die Augen wurden anhand des mittleren Astigmatismus aus den fünf Folgemessungen (3 mm Zone) in drei Gruppen [I, II, III] mit jeweils einem Astigmatismus von kleiner einer Dioptrie (nI =38) zwischen einer und zwei Dioptrien (nII = 23) sowie größer als zwei Dioptrien (nII = 14) eingeteilt und die zufälligen mittleren Meßfehler in Abhängigkeit von der Anzahl der Einzelmessungen bestimmt.

Ergebnisse:

Für alle vermessenen Hornhautoberflächen resultierte ein durchschnittlicher Meßfehler der Astigmatismusbestimmung von 0.33±0.27 D. In der Gruppe I mit einem Mittelwert kleiner einer Dioptrie (durchschnittlich 0.53 ± 0.22D) ergab sich ein mittlerer Meßfehler der Astigmatismuswerte jeweils einer Meßserie von 0.20 ± 0.12 D (Spannweite 0-0.41 D), in der Gruppe II (durchschnittlich 1.38 ± 0.27 D) ein Meßfehler von 0.32 ± 0.18 D (Spannweite 0.13-0.69 D) und in der Gruppe III (durchschnittlich 2.37 ± 0.76 D) resultierte ein Meßfehler von 0.76 ± 0.31 D (Spannweite 0.35-1.16 D). Der zufällige Fehler von randomisiert ausgewählten Einzelmessungen betrug im Vergleich zum jeweiligen mittleren „wahren" Wert der Folgemessungen 0.21 ± 0.20 D, bei zwei Messungen reduzierte er sich auf 0.16 ± 0.18 D und bei drei Messungen auf 0.13 ± 0.13 D (p<0.005).

Schlußfolgerungen:

Mit zunehmendem Astigmatismus nimmt die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse der kornealen Topographie ab, was im Design für refraktiv orientierte Studien berücksichtigt werden muß. Für die klinische Anwendung der Topographiesysteme sollten generell mindestens Doppeltmessungen, bei Astigmatismen von größer als einer Dioptrie Dreifachmessungen durchgeführt werden.


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