Sphincterektomie. Ein Beitrag zur Verhinderung der intra- und postoperativen Komplikationen in der Kataraktchirurgie

D. T. Pham, N. Anders, C. Volkmer, J. Wollensak
Augenklinik im Virchow-Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Augustenburger Platz 1, D-13344 Berlin


Hintergrund:

Die enge Pupille stellt eine der wichtigen Ursachen für die intra- und postoperativen Komplikationen dar. Als chirurgische Möglichkeiten zur Pupillenerweiterung können entweder eine Iridotomie mit oder ohne Irisnaht, Sphinkterotomie oder mit einem Pupillenretraktor vorgenommen werden. Unsere Technik besteht darin, daß intraoperativ mit einer Mikroschere der M. sphincter pupillae partiell exzidiert wird.

Patienten und Methodik:

Bei Kataraktpatienten mit einer engen Pupille (Durchmesser weniger als 3 mm) kam die Sphincterektomie in Frage. Hierbei wurde nach der evtl. Synechiolyse der zentrale Anteil des M. sphincter mit einer Glaskörperschere circulär exzidiert. Präoperativ, vor Entlassung und mindestens 4 Wochen postoperativ, erfolgten die Photodokumentation, Prüfung der Pupillenmotorik und Messung des Pupillendurchmessers.

Ergebnis:

Insgesamt wurde die Sphincterektomie in dem Zeitraum von Januar bis November 1995 bei 24 Patienten durchgeführt. Intraoperativ konnte unmittelbar nach der Sphincterektomie durch Applikation von Suparenin (in Konzentration von 1:6 000) eine weitere Erweiterung der Pupille erzielt werden. So ließ sich bei allen Patienten eine Rhexis von ca. 5 mm Durchmesser zuverlässig durchführen. Auch die Phakoemulsifikation sowie Cortex-Absaugung und die IOL-Implantation konnten kontrolliert vorgenommen werden. Postoperativ kam es in 2 Fällen zu einer heftigen fibrinösen Reaktion. Durch Intensivierung der antiphlogistischen Therapie war in allen folgenden Fällen ein fibrinfreier postoperativer Verlauf zu verzeichnen. Bei Kontrolluntersuchungen bis zu 3 Monaten postoperativ zeigte sich ein Pupillendurchmesser von durchschnittlich 4 mm. Eine Pupillenmotorik konnte zum Teil wieder hergestellt werden und betrug im Median 2 mm.

Schlußfolgerung:

Durch gezielte partielle Exzision der M.sphincter pupillae konnte eine ausreichende Pupillenerweiterung erreicht werden, die eine erhebliche Erleichterung in allen Arbeitsabschnitten während des Operationsverlaufs darstellt. Von großem Interesse dürfte auch die zum Teil wieder hergestellte Pupillenmotorik anzusehen sein.


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