Inzisionsgrößen für faltbare Intraokularlinsen

Th. Kohnen, D. D. Koch
Cullen Eye Institute, Baylor College of Medicine, Department of Ophthalmology Houston
Texas, USA


Problemstellung:

Obwohl eine Vorstellung über die Inzisionsgröße verschiedener faltbarer Intraokularlinsen (IOL) mit verschiedenen Implantationssystemen besteht, liegt noch keine systematische Untersuchung über die genauen Maße - vor und nach - der Implantation von Faltlinsen vor. Ziel dieser Studie war, die kleinste Inzision für eine Anzahl von faltbaren IOL und Implantationsinstrumenten zu bestimmen.

Methodik:

In frisch enukleierten Autopsieaugen wurden limbale Hornhauttunnelinzisionen angelegt und randomisiert sieben verschiedene IOL mit einer Stärke von 20,5 Dioptrien implantiert: (1) Alcon 2000SM, (2) Alcon MA60BM, (4) Allergan SI-30, (5) IOLAB LI 41U, (6) Chiron C10UB, (7) Staar 4203. Für jeden IOL-Typ wurden sechs Implantationen durch unterschiedliche Schnitte mit den empfohlenen Implantationsinstrumenten durchgeführt. Eine einheitliche Hornhautdicke wurde durch hyperosmolare Dextran-Lösung erzielt und der intraokulare Druck während den Versuchen zwischen 10-20 mmHg gehalten. Mittels Meßzirkeln wurde die äußere und innere Inzisionsbreite der Tunnelschnitte vor und nach Implantation der IOL bestimmt,

Ergebnisse:

Die kleinste Inzisionen zur IOL-Implantation wurde mit den Insertern erzielt, jedoch wurden Wunden während der Implantation um 10% aufgeweitet. Die Inzisionen nach dieser IOL-Implantation hatten somit ähnliche Breiten, wie nach Pinzettenimplantation von Silikonlinsen mit hohem refraktivem Index, 5,5-mm-Optik Acryl-IOL und Hydrogel-IOL. Die größten Inzisionen wurden für die 3-stückigen Silikonlinsen mit niedrigem refraktivem Index gefunden.

Schlußfolgerung:

Faltbare IOL benötigen verschiedene Inzisionsgrößen in Abhängigkeit von Material und Implantationsinstrumentarium. Alle Inzisionen wurden bei der Implantation durch die kleinst mögliche Öffnung um 5-10% erweitert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind für die Wahl einer adäquaten Inzisionsbreite zur atraumatischen Implantation von Nutzen.


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