Druckanstieg nach extrakapsulärer Katarakt-Extraktion Korneoskleralschnitt Versus Sklerokornealer Tunnel

M. Schumann, T. G. Bömer, H. Bleckmann
Schlosspark-Klinik, Augenabteilung, Heubnerweg 2, D-14059 Berlin


Hintergrund:

Frühe Untersuchungen (1( ergaben, daß der Druckanstieg nach extrakapsulärer Kataraktextraktion (EC) über einen Korneoskleralschnitt und Naht wesentlich ausgeprägter ist als nach Phakoemulsifikation mit Tunnel-Technik. Die vorliegende prospektive Studie wurde durchgeführt um zu klären, ob der postoperative Druckanstieg bei EC durch Verwendung eines Tunnel-Zugangs im Vergleich zur herkömmlichen Technik mit Korneoskleralschnitt und Naht vermindert werden kann.

Patienten und Methode:

Bei jeweils 20 Patienten führten wir entweder eine EC mit Korneoskleralschnitt und Naht (EC/Naht) oder mit sklerokornealem Tunnel (EC/Tunnel) durch. Der Augendruck wurde einen Tag vor, sowie 5-7 h und 22-24 h nach der Operation mit einem Goldmann-Tonometer gemessen,

Ergebnisse:

Verglichen mit dem Ausgangswert (EC/Naht: 17,6 ( 3,2 mmHg, EC/Tunnel: 16,5 ( 2,5 mmHg) war der mittlere Augendruck sowohl nach 5-7 h (EC/Naht: 21,5 ( 6,5 mmHg, EC/Tunnel: 18,2 ( 7,2 mmHg) als auch nach 22-24 h (EC/Naht: 17,7 ( 7,7 mmHg, EC/Tunnel: 15,8 ( 4,7 mmHg) nur geringfügig und nicht signifikant erhöht. Entsprechend fand sich auch zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des mittleren Druckanstieges. Druckspitzen (30 mmHg traten in beiden Operationsgruppen gleich häufig auf (jeweils zwei mal).

Schlußfolgerung:

In der Tendenz war bei Tunnel-Technik der postoperative Druckanstieg geringer als bei Nahttechnik. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war allerdings nicht signifikant. Auch bei der Nahttechnik war der Druckanstieg im Vergleich zu früheren Studien erstaunlich gering. Wir führen dies auf eine unterschiedliche Adaptationstechnik der Schnittränder zurück.

(1( Bömer T. G. et al.: Klin. Monatsbl. Augenheilkd. 206/1995, 13


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