Hornhautreinnervation nach moderner Kataraktchirurgie

M. Kohlhaas, O. Stahlhut, J. Tholuck, R. Ch. Lerche, A. Böhm, J. Draeger, G. Richard
Universitäts-Augenklinik Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg


Hintergrund:

Neben der Endothelmikroskopie, der Hornhautpachymetrie und der Transparenzmessung läßt sich der Heilungsverlauf sowie der Hornhautmetabolismus nach einer Phakoemulsifikation auch mit einer Messung der Hornhautsensibiliät genau verfolgen.

Patienten:

In einer prospektiven Studie (bisher 4 Monate Nachbeobachtungszeit, im Mai 1996 liegen die 1. Jahresergebnisse vor) an 48 Patienten, Alter 70,46 +/- 14,73 Jahre, wird die Hornhautsensibilität mit dem elektromechanischen Federästhesiometer nach Draeger gemessen. Der Tunnelschnitt wurde intraoperativ in einer Limbusdistanz von 2 bis 3 mm mit einer Breite zwischen 6 und 7 mm in der 11- oder 1-Uhr-Position angelegt. Die Hornhautsensibilität wurde prä- wie auch postoperativ im Bereich des Limbus bei 12 und 6 Uhr wie auch im Hornhautzentrum gemessen.

Ergebnisse:

Die Hornhautsensibiliät lag präoperativ in der 12-Uhr-Position bei 11,37 x 10 N-5, im Zentrum bei 2,37 x 10 N-5 und in der 6-Uhr-Position bei 11,67 x 10 N-5. 4 Wochen postoperativ lag die Sensibilität an den jeweiligen Meßpunkten bei 740,85 x 10 N-5 , 328,54 x 10 N-5 und bei 173,65 x 10 N-5. Nach 4 Monaten lag die Sensibilität bei 623,84 x 10 N-5, 264,38 x 10 N-5 und bei 152,88 x 10 N-5.

Schlußfolgerung:

Noch 4 Monate nach einer Phakoemulsifikation ist die Hornhautsensibilität deutlich bis diskret hyposensibel. Eine Einschränkung der Hornhautsensibilität führt zu einer Verminderung des Hornhautmetabolismus, der Tränenfilmmenge und deren Osmolarität sowie auch der Epitheldichte und der Epithelmitoserate. Dies muß unbedingt bei einer eventuellen Kontaktlinsenanpassung berücksichtigt werden.


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