Einfluß des Hornhautastigmatismus auf die Kontrastempfindlichkeit bei mono- und multifokaler Pseudophakie - Eine theoretische Studie am physikalischen Auge

R. Wagner, D. Eisenmann, B. Dick, K.W. Jacobi
Universitäts-Augenklink, Friedrichstr. 18, D-35392 Gießen


Hintergrund:

Mittels einer "optischen Implantation" physikalischer Augen mit IOL (Jacobi & Reiner, Klin Monatsbl Augenheilkd 1993) soll der Einfluß verschiedener definierter Astigmatismen auf die Kontrastempfindlichkeit (KE) untersucht werden.

Methoden:

Mit einem exakt justierten Objektiv läßt sich die virtuelle Abbildung physikalischer Augen mit der IOL in einem Wasserbad und einem 40 dpt-Achromaten als künstlicher Hornhaut auf die Netzhaut eines gesunden normalsichtigen Probanden projizieren. Silikonlinsen mit definiertem Astigmatismus (+1; +2; +4; +6 dpt) wurden vor dem Achromaten angebracht (+-Achse bei 90°), um einen künstlichen Astigmatismus zu erzeugen. Folgende IOL wurden eingesetzt: eine monofokale Standard-IOL (Pharmacia 811 B, eine multizonal-progressive MIOL (AMO Array SSM-26 NB), eine diffraktive MIOL (Pharmacia 811E). Die KE durch diese IOL wurde an jeweils 10 normalsichtigen Probanden (Durchschnittsalter: 27,4 Jahre) mit dem B-VAT II-SG Video Acuity Tester (Fa. Mentor) untersucht.

Ergebnisse:

Ohne künstlichen Astigmatismus verlief die KE aller IOL im altersentsprechenden Normbereich, die monofokale IOL war den MIOL jedoch für 3 Ortsfrequenzen signifikant überlegen (p<0,05; t-Test). Ab einem künstlichen Astigmatismus von +2 dpt verlief die KE aller IOL unterhalb der Norm; für alle Ortsfrequenzen bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den IOL-Typen (p>0,05; t-Test).

Schlußfolgerung:

Die KE von MIOL wird durch einen unkorrigierten Astigmatismus weniger beeinträchtigt als die monofokaler IOL. Somit ist auch das Vorliegen eines höheren präoperativen Astigmatismus nicht als Kontraindikation zur Implantation einer MIO. anzusehen.


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