Das Problem der Zentrierung in der refraktiven Chirurgie: topographische Untersuchung nach PRK und LASIK

M. Amm1, D. Holland1, G. I. W. Duncker2
1 Klinik für Ophthalmologie der Universität Kiel
2 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität Halle- Wittenberg


Problemstellung: Die allgemein empfohlene Zentrierung der chirurgisch-optischen Zone auf die Mitte der Eintrittpupille ist problematisch bei refraktiven Operationen, die die korneale Krümmung verändern, z.B. bei photorefraktiver Keratektomie und Laser-in situ-Keratomileusis. Dezentrierung kann die Ursache postoperativer Blendung sein und den bestkorrigierten Visus sowie die Kontrastempfindlichkeit herabsetzen.

Methodik: Wir untersuchten die Hornhauttopographie von jeweils 30 myopen Patienten mindestens 6 Monate nach PRK und von 30 hochmyopen Patienten mindestens 6 Monate nach LASIK hinsichtlich des Ausmaßes der axialen Dezentrierung und der Oberflächenirregularität mit dem TMS-System. Die präoperative sphärische Refraktion der PRK-Patienten lag zwischen P2,0 und P7,0 dpt., die der LASIK-Patienten zwischen P7,0 und P31,0 dpt. Alle Lasereingriffe wurden mit dem Excimer Laser 193 nm MEL 60 (Aesculap Meditec) durchgeführt. Die optische Zone war stets 6,0 mm. Das Schneiden des Hornhautlentikels im LASIK-Verfahren erfolgte mit dem Mikrokeratom BKS 1000.

Ergebnisse: Nach PRK betrug die mittlere Abweichung vom Zentrum der Eintrittspupille anhand der axialen Hornhauttopographie 0,34 mm mit einer Tendenz nach nasal. 13 Augen waren exakt zentriert. 9 Augen zeigten eine Dezentrierung bis maximal 0,5 mm, 8 Augen zwischen 0,5 und 1,31 mm. Der mittlere Index der Oberflächenregularität (SRI) war 1,35. Nach LASIK wurde eine mittlere Dezentrierung von 0,75 mm gemessen, mit einer Tendenz in den nasal unteren Quadranten. In 9 Augen war der Eingriff topographisch genau zentriert. 11 Augen wiesen eine Dezentrierung zwischen 0,4 und 1,0 mm auf, 10 Augen mehr als 1,0 mm (Maximum der Dezentrierung: 1,9 mm). Der mittlere SRI war 1,68.

Schlußfolgerung: Wir fanden eine mehr als doppelt so hohe mittlere axiale Dezentrierung nach LASIK im Vergleich zur PRK. Weder nach PRK noch LASIK konnte das Ausmaß der Dezentrierung korreliert werden mit dem bestkorrigierten Visus oder Kontrastvisus. Auch bestand keine Korrelation zwischen Dezentrierung und dem SRI-Index. Patienten mit hohem SRI zeigten häufiger einen Verlust im Kontrastvisus. SRI, ein Maßstab für die Abbildungsqualität der Hornhaut, wird von anderen Faktoren beeinflußt als von der Qualitat der Zentrierung, z.B. von der kornealen Heilung.