Korneale Topographie nach Pars-plana-Vitrektomie und Makulachirurgie

C. Wirbelauer, H. Hoerauf, J. Roider, H. Laqua
Augenklinik der Medizinischen Universität zu Lübeck; Ratzeburger Allee 160, D-23538 Lübeck


Einleitung: Nach Pars-plana-Vitrektomie kann es zu Veränderungen der Hornhautwölbung kommen. Anhand der kornealen Topographie sollten prospektiv regionale Brechkraftänderungen und Verkrümmungen der Hornhautoberfläche objektiviert werden.

Patienten und Methoden: In einer kontrollierten klinischen Studie wurden 25 Patienten mit Erkrankungen der hinteren Augenabschnitte (Makulaforamenp8; Makula Puckerp8; GK-Trübungenp3; GK- Hämorrhagiep6) mit standardisierter 3-port Pars-plana-Vitrektomie ohne eindellende Maßnahmen operiert. Die Sklerotomien wurden mit einer Kreuzstichnaht aus Polyglycolsäure-Fäden (Vicryl) der Stärke 6-0 bis 8-0 verschlossen. Die chirurgisch induzierten Brechkraftänderungen der zentralen und parazentralen Hornhaut wurden mittels kornealer Topographie (Eyemap EH-290) präoperativ, in der ersten postoperativen Woche sowie nach 4 Wochen bis 8 Monaten bestimmt. Ausgewertet wurden die Bereiche der 1,5 mm, 3,0 mm, 5,0 mm und 7,0 mm optischen Zonen in den entsprechenden horizontalen, vertikalen und schrägen Semimeridianen.

Ergebnisse: In der ersten postoperativen Woche kam es zu einer mittleren videokeratoskopischen Aufsteilung um im Mittel 1,25 Dioptrien (P<0,01) im superonasalen (45°) und temporalen (180°) Semimeridian. Gleichzeitig konnte eine mittlere Abflachung um 0,9 Dioptrien (P<0,01) im inferioren (270°) und inferonasalen (315°) Semimeridian beobachtet werden. Dünnere Fäden induzierten tendenziell geringere Brechkraftänderungen. Nach der 4. postoperativen Woche kam es zu einer deutlichen Rückbildung auf annähernd präoperative Werte.

Schlußfolgerung: Die korneale Topographie verdeutlicht, daß nach Pars-plana-Vitrektomie die Hornhautoberfläche erheblich verändert werden kann. Durch Fadenzug und Kauterisationseffekt im Bereich der skleralen Inzision konnte eine korneale Aufsteilung im superonasalen und temporalen Bereich demonstriert werden. Diese Veränderungen gingen innerhalb von 4 Wochen weitestgehend zurück. Die Anwendung dünnerer Fäden minimierte die früh-postoperativen Brechkraftänderungen und sollte angesichts einer raschen visuellen Rehabilitation bevorzugt werden.