Der postoperative Augeninnendruck in der Kleinschnittkataraktchirurgie: ein Vergleich zwischen Dorzolamid und Latanoprost

G. Rainer, R. Menapace, K. Strenn, C. Vass, O. Findl, M. Georgopoulos
Universitäts-Augenklinik, Allgemeines Krankenhaus, Wien


In der frühpostoperativen Phase nach Kataraktoperation kommt es häufig zu hohen Augeninnendrucksteigerungen. In einer prospektiven Studie wurde der augeninnendrucksenkende Effekt von Dorzolamid (Trusopt®)- und Latanoprost (Xalatan®)-Augentropfen verglichen. Methodik: Neunzig zur Kataraktoperation aufgenommene Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt. Nach erfolgter Kataraktoperation (3,8 mm sklerokorneale Inzision, Phakoemulsifikation, Implantation einer flexiblen Intraokularlinse, Absaugen des Viskoelastikums und Belassen der Inzision ohne Naht) wurden in der ersten Gruppe Trusopt- und in der zweiten Gruppe Xalatan-Augentropfen in den Bindehautsack instilliert. Die dritte Gruppe erhielt keine Antiglaukomatosa. Der Augeninnendruck wurde 1 Tag präoperativ, 6 und 20 Stunden postoperativ gemessen. Ergebnisse: 6 Stunden postoperativ stieg der mittlere Augeninnendruck in der Trusopt-Gruppe um 1,8 mmHg, in der Xalatan-Gruppe um 2,1 mmHg und in der Kontrollgruppe um 4,8 mmHg, im Vergleich zum mittleren präoperativen Wert. Hohe Augeninnendrucksteigerungen (630 mmHg) fanden sich sowohl in der Trusopt-Gruppe als auch in der Xalatan-Gruppe in je einem Fall. In der Kontrollgruppe kam es in drei Fällen zu einem Druckanstieg 630 mmHg 6 Stunden postoperativ. 20 Stunden postoperativ sank der mittlere Augeninnendruck in der Trusopt-Gruppe um 0,9 mmHg und in der Xalatan-Gruppe um 0,2 mmHg; in der Kontrollgruppe kam es zu einem Anstieg um 0,7 mmHg im Vergleich zum mittleren präoperativen Wert. Schlußfolgerung: Der frühpostoperative Augeninnendruckanstieg nach Kleinschnittkataraktchirurgie kann durch Gabe von Trusopt- oder Xalatan-Augentropfen reduziert werden. Hohe postoperative Augeninnendrucksteigerungen (630 mmHg) können dadurch jedoch nicht vermieden werden.