Morphologische Analyse der Nachstarentwicklung nach Kataraktoperation und Einfluß des Fixationsverhaltens

G. U. Auffarth, S. Anatkov, B. Schmidt, Ch. Nimsgern, M. R. Tetz
Universitätsaugenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg


Hintergrund: Die Ausbildung der Cataracta secundaria stellt immer noch die häufigste Komplikation nach extrakapsulärer Kataraktextraktion dar. Die Studie untersucht die morphologische Entwicklung der Nachstarbildung über einen Zeitraum von 6 Jahren postoperativ und vergleicht den Einfluß des Fixationsortes auf die Hinterkapseltrübung.

Patienten und Methoden: Bei 218 Patienten im Alter von 73,2B6,9 Jahren wurde die Nachstarentwicklung über einen Zeitraum von 6 Jahren analysiert. Die Nachstarausprägung der Hinterkapsel wurde dabei morphologisch mittels des EPCO (pEvaluation of Posterior Capsule Opacification)- Computeranalyse-Systems ausgewertet. Hierbei wird die Dichte der Nachstartrübung (graduiert von 0-4) mit der Fläche hinter der Linse multipliziert. Desweiteren wurde die Ausprägung des Nachstares bei jeweils 43 Patienten mit Kapselsack bzw. Sulkusfixation der Linsen in einer gematchten Paarvergleichsstudie verglichen.

Ergebnisse: Während in den ersten zwei postoperativen Jahren nur relativ geringe Nachstarwerte gemessen werden, steigen die Werte im dritten postoperativen Jahr auf das Doppelte bis Dreifache an und zeigen im weiteren Verlauf nur einen geringen Anstieg. Die mittels EPCO ermittelten Nachstarwerte zeigten eine signifikante Korrelation zum Beobachtungszeitraum (p<0,0001, Spearman-Korrelationsanalyse) und zum Fixationsort. Der gematchte Paarvergleichstest ergab für kapselsackfixierte Linsen einen signifikant geringeren Nachstarwert im Vergleich zur Sulkusfixation (Kapselsackfixation: 0,91B0,67; Sulkusfixation: 1,28B0,62; pp0,0029).

Schlußfolgerungen: Die Studie zeigt den Verlauf der Nachstarentwicklung über einen Zeitraum von 6 Jahren auf. Meist wird ein Maximalwert bei den hier untersuchten im Mittel 70jährigen Patienten im Verlauf des 3. Jahres erreicht. Die Kapselsackfixation zeigte im Vergleich zur Sulkusfixation signifikant geringere Nachstarwerte.