Refraktion unmittelbar nach Katarakt-Operation

B. Cordero, D. T. Pham, M. Ledergerber, K. Holdorf
Krankenhaus Neukölln, Berlin


Hintergrund: Es gibt mehrere Studien über Refraktionsänderung nach Katarakt-Operationen. Die Untersuchungszeiträume beginnen bisher frühestens 24 h nach Operation. Uns interessierte nun die unmittelbar nach Operation ermittelte Refraktion im Hinblick auf ihre Stabilität bzw. Änderung im Vergleich zu den Refraktionen im weiteren postoperativen Verlauf. Weiterhin wollten wir die Zuverlässigkeit des Handrefraktometers Retinomax K-plus im Routineeinsatz überprüfen.

Methodik: Bei 50 Patienten wurden Refraktions- und K-Werte unmittelbar nach der Katarakt-Operation (No-Stitch-Technik, skleraler Tunnel, 6,5 mm PMMA-Linsen) mit dem Handrefraktometer Nikon Retinomax gemessen. Zur Beurteilung der Stabilität der postoperativ gemessenen Refrakionswerte wurden weitere Messungen am 1. und 3. postoperativen Tag mit demselben Meßgerät durchgeführt. Die Differenz der sphärischen Äquivalente (D SÄ), der Zylinderachse (D C) und der Zylinderachse (D A) wurden analysiert.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine relativ hohe Stabilität der Refraktion in bezug auf das sphärische Äquivalent und den cornealen Astigmatismus. Die Differenz der sphärischen Äquivalente lag bei 34 Patienten im Bereich von P0,25 bis c0,75 dpt, die der Zylinderstärken bei 35 Patienten im Bereich von B0,75 dpt. Die Achsendifferenz betrug bei 34 Patienten ^15°. In einigen wenigen Fällen traten aber große Abweichungen auf (max. D SÄ c1,5 bzw. P1,0 dpt, max. D C B2,5 dpt). Wir führten dieses in erster Linie auf Veränderungen der Hornhaut-Oberfläche bzw. auf Schwankungen des Augeninnendrucks zurück.

Schlußfolgerung: Die Untersuchung mit dem Retinomax K-plus hat gezeigt, daß mit der No- Stitch-Technik schon unmittelbar postoperativ eine erstaunlich hohe Stabilität der Refraktion erreicht wird. Es wäre deshalb sinnvoll und hilfreich, ein Meßinstrument in das Operationsmikroskop zu integrieren, um die geplante postoperative Zielrefraktion zum Schluß der Operation überprüfen zu können.