Sphärische korneale Refraktionsänderungen nach kornealen und sklerokornealen Tunnelschnitten

C. Vass, R. Menapace, K. Strenn, I. Steineck
Universitäts Augenklinik, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien


Problemstellung: Ziel der Untersuchung war, verschiedene Clear Corneal Inzisionen (CCI) und sklerokorneale Inzisionen bezüglich ihrer Auswirkung auf die sphärische korneale Refraktion zu vergleichen.

Methodik: Insgesamt 204 Augen wurden einer Kataraktoperation unterzogen. Es wurden folgende Inzisionen untersucht: 3 mm CCI ohne Vorschnitt (np29), 3 mm CCI mit 0,3 mm tiefem Vorschnitt (np26), 3 mm CCI mit 0,7 mm tiefem Vorschnitt (np35), 3,8 mm CCI mit 0,6 mm tiefem Vorschnitt (np26), 4 mm limbokorneale Inzision ohne Vorschnitt (np24), 5 mm CCI mit 0,3 mm tiefem Vorschnitt (np16), 4,5 mm Frown Inzision von oben (np22), 6 mm gerader sklerokornealer Tunnelschnitt mit horizontaler "Infinity" Naht (np26). Präoperativ, sowie 1 Woche, 1 Monat und 3 Monate postoperativ wurde eine videokeratoskopische Aufnahme gemacht. Von jeder Aufnahme wurde die durchschnittliche Refraktion der zentralen kornealen 4 mm Zone errechnet. Die Refraktion der postoperativen Aufnahmen wurde mit jener der präoperativen verglichen.

Ergebnisse: In keiner der verschiedenen CCI-Gruppen kam es zu irgendeinem Zeitpunkt zu einer statistisch signifikanten Veränderung der sphärischen kornealen Refraktion. Die Mittelwerte der Änderungen lagen alle im Bereich von B0,1 Dpt. Der 6 mm gerade sklerokorneale Tunnelschnitt führte zu einer statistisch signifikanten Steigerung der sphärischen kornealen Refraktion 1 Monat postoperativ um 0,24 Dpt (B0,27) und 3 Monate postoperativ um 0,15 Dpt (B0,30). Die Frown Inzision zeigte eine Tendenz zur kornealen Abflachung ohne statistische Signifikanz (P0,19 Dpt., B0,47).

Schlußfolgerung: CCI bis 5 mm Breite verursachen keine sphärische Veränderung der kornealen Refraktion. Die horizontale Naht des 6 mm sklerokornealen Tunnels führt zu einer geringfügigen sphärischen Ansteilung der Kornea.