Wundarchitektur und Stabilität operativer Zugänge - eine experimentelle Studie

U. Fries, C. Ohrloff
Univ.-Augenklinik, Theodor-Stern-Kai 7, H 8 b, D-60590 Frankfurt am Main


Die Kataraktchirurgie hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung mit Phakoemulsifikation, Faltlinsen und selbstverschließenden Operationswunden genommen. Diese Techniken erlauben das Arbeiten im geschlossenen System und bieten postoperativen sicheren Wundverschluß. Es wird untersucht, ob zwischen verschiedenen Zugängen für die Wunddichtigkeit relevante Unterschiede bestehen.

Methodik: An jeweils 10 schlachtfrischen unversehrten Schweineaugen wird ein definierter operativer Zugang (Parazentese 0,8 mm; Parazentese 1,2 mm, Clear Cut Cornea-Zugang 3,25 mm, Frown Incision 3,75 mm) zum vorderen Augensegment angelegt und mittels Ultraschallbiomikroskopie in Immersionstechnik untersucht. Die Wundkanäle werden in drei Segmente (äußere Wunde, stromaler Anteil, innere Wundlippe) unterteilt. Für jeden Abschnitt werden Wundadaptation und Wundarchitektur vermessen und statistisch analysiert. Als Kontrollgruppe wird eine Gruppe mit 1,1 mm Pars plana-Zugang untersucht, welcher eine Nahtadaptation erfordert.

Ergebnisse: Die Zugänge zum vorderen Augenabschnitt zeigen im stromalen Anteil ausnahmslos eine sichere Adaptation, im Bereich der inneren und äußeren Wundlippe bestehen tendentielle Unterschiede, jedoch ohne Signifikanz. Gegenüber dem Zugang zur Pars plana- Vitrektomie sind sie hingegen deutlich verschieden.

Schlußfolgerung: Experimentell besteht kein signifikanter Unterschied bezüglich der Wundadaptation zwischen kleiner bzw. großer Parazentese und den modernen Phakoemulsifikationszugängen bei Faltlinsenimplantation. Diese Zugänge bieten bei vernünftigem Patientenverhalten gute Sicherheit, so daß eine Nahtadaptation nicht erforderlich ist.