Beurteilung des Hornhautendothels nach intraokularer Applikation von Lidocain 1% zur Lokalanästhesie bei Kataraktoperationen

P. Rieck, N. Anders, D. T. Pham, T. Heuermann, C. Mertens, C. Hartmann
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Charité und Virchow Klinikum, Med. Fakultat der Humboldt Universität zu Berlin


Problemstellung: In jüngster Zeit wird in amerikanischen Publikationen die Anwendung von intraokularem Lidocain zur Lokalanästhesie während Kataraktoperationen propagiert (Gills et al., Koch et al., J Cat Refr Surg, Mai 1997). Obwohl über keine Nebenwirkungen berichtet wird, liegen kontrollierte Studien v.a. über eine mögliche Endotheltoxizität des Anästhetikums nicht vor.

Methodik: Prospektiv wurden 80 Augen von 80 Patienten zur Kataraktoperation randomisiert entweder mit 0,2 ml intraokularem 1%igem Lidocain oder mit 6-8 ml peribulbär injiziertem 1%igem Prilocain (Xylonest®) anästhesiert. Bei allen Patienten erfolgte prä- und am 1. Tag postoperativ eine Endotheldokumentation mittels eines Non-Contact-Endothelmikroskops (NonCon Robo CA, Konan Inc.). Nachkontrollen erfolgten zusätzlich 4 Wochen nach der Operation.

Ergebnisse: Die Analyse von durchschnittlicher Endothelzellzahl, mittlerer Einzelzellfläche sowie des Polymegathismus ergab für beide Anästhesieformen keinen signifikanten Unterschied (p>0,05) im Vergleich zwischen prä- und postoperativer Untersuchung. Bei den bisher 35 Patienten, die 4 Wochen post-operativ nachkontrolliert wurden, ergab sich unabhängig von der Anästhesieform eine nicht signifikante, im Mittel bei 4,9% liegende Reduktion der Endothelzellzahl.

Schlußfolgerung: Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen auf keine endotheltoxische Wirkung der angewandten, konservierungsmittelfreien Aufbereitung von Lidocain schließen. Weitere klinische und in vitro-Studien sind jedoch erforderlich, um ein evtl. konzentrationsabhängiges Toxizitätsprofil von Lidocain zu erstellen.