Genauigkeit des Biometrieverfahrens zur Brechkraftberechnung von Intraokularlinsen vor Kataraktoperation - Ergebnisse der Augenklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena

J. Schrecker, J. Strobel
Klinik für Augenheilkunde der Friedrich-Schiller-Universität Jena


Problemstellung: Für den Aphakieausgleich nach Kataraktextraktion und eine eventuelle gleichzeitige Refraktionskorrektur ist eine möglichst exakte präoperative Vorausberechnung der Brechkraft der Intraokularlinse erforderlich. Hierfür werden Berechnungsformeln genutzt, die auf der Grundlage biometrischer Meßdaten und herstellerspezifischer Linsenwerte die Berechnung der Linsenbrechkraft ermöglichen. Eine Vielzahl von Fehlermöglichkeiten in den genutzten Meß- und Berechnungsverfahren kann dabei das Auftreten von Abweichungen verursachen.

Patienten und Methode: Es werden retrospektiv die Daten von den über einen Zeitraum von 6 Monaten 1992 an der Jenaer Augenklinik durchgeführten Kataraktoperationen ausgewertet. Zwei verschiedene Operationsverfahren kamen zur

Anwendung: 274 Eingriffe wurden als geplante extrakapsuläre Kataraktoperation (ECCE) und 80 in Phakoemulsifikationstechnik (Phako) ausgeführt. Die Datenerfassung bezieht sich auf zwei Zeiträume:

2. bis 5. postoperativer Tag und nach mindestens 3 (bis 21) Monaten postoperativ. Es werden die Differenzen zwischen dem im subjektiven Abgleich ermittelten postoperativen sphärischen Äquivalent und der präoperativ berechneten Zielrefraktion gebildet.

Ergebnisse: Zum Operationszeitpunkt beträgt das Durchschnittsalter der Patienten 72,8 Jahre. Am Entlassungstag zeigt sich bei 45,5% eine Abweichung von der Zielrefraktion in Richtung "plus" (IOL zu schwach) und bei 54,5% in Richtung "minus" (IOL zu stark). Nach über 3 Monaten liegen dann 21,5% der Abweichungen im Plus- und 78,5% im Minusbereich. Die mittlere Abweichung beträgt am Entlassungstag 1,02 dpt (ECCE 1,04 dpt/Phako 0,96 dpt) und nach mindestens 3 Monaten postoperativ 1,62 dpt (ECCE 1,72 dpt/Phako 1,22 dpt). 88,1% der Differenzen befinden sich dabei am Entlassungstag ^2 dpt (ECCE 89,0%/Phako 85,0%) und nach mindestens 3 Monaten 72,8% (ECCE 69,0%/Phako 87,5%). Bei Gruppeneinteilung nach der Augenlänge in kurze (<22 mm), mittlere (622 mm bis ^24,5 mm) und lange Bulbi (>24,5 mm) zeigen sich für mittlere Augenlängen die geringsten Abweichungen. Die größten Differenzen ergeben sich in der Gruppe langer Bulbi.