Keratometrie und IOL-Berechnung

W. Haigis
Univ.-Augenklinik, Josef-Schneider-Str. 11, D-97080 Würzburg


Etwa 2/3 der Brechkraft des Auges werden von der Hornhaut bereitgestellt. Neben der Achsenlänge ist ihr Brechwert eine wichtige Größe bei der Auswahl einer intraokularen Linse, der direkt in deren Berechnung eingeht. Zur Bestimmung der Hornhautbrechkraft existieren in der Praxis verschiedene Verfahren und Geräte, die indes zu keinen einheitlichen Meßwerten führen. Sie beruhen auf Messungen der vorderen Hornhautkrümmung und benutzen zur Umrechnung von Krümmungsradien in Brechkräfte idealisierende Vorstellungen über die Form der durch die Hornhaut gebildeten Linse, was zu unterschiedlichen Gerätekalibrierungen durch unterschiedliche fiktive Brechungsindices führt. Als Folge davon können sich Abweichungen von bis zu 1 dpt zwischen den mit verschiedenen Geräten erhaltenen Meßwerten ergeben. Anhand von retrospektiven IOL-Berechnungen wird für einige gängige Keratometer und IOL-Formeln der Einfluß dieser unterschiedlichen Gerätekalibrierungen auf das postoperative Refraktions-Ergebnis diskutiert. Weiter wird gezeigt, warum die Brechkraftbestimmung mit diesen Verfahren bei hornhautrefraktiv behandelten Augen zwangsläufig fehlerhaft sein muß. Ausgehend von Modellrechungen an verschieden langen Augen wird eine Korrekturformel zur keratometrischen Hornhautbrechkraftbestimmung an solchen Augen vorgeschlagen.