Reduktion eines höheren Astigmatismus durch nahtfreie korneale Stretch-Inzision mit PMMA-Linsen-Implantation

K. Müller-Jensen, M. Schüler
Augenklinik des Städtischen Klinikums, Moltkestr. 90, D-76133 Karlsruhe


Korneale Schnitte im Rahmen der Kataraktchirurgie führen zur Abflachung des Hornhautgewölbes und können gezielt zur Relaxation im Bereich einer steileren Astigmatismusachse eingesetzt werden.

Patienten und Methoden: Bei 61 Patienten mit einem präoperativen Astigmatismus zwischen 1,5 und 6,5 D (2,25B0,98) wurde ein 1,5 bis 2,0 mm langer stufenloser Kornealtunnel mit 4,0 bis 4,1 mm äußerer und 6,5 bis 7,0 mm innerer Öffnung (Stretch-Inzision) angelegt, der nach Kapsulorhexis und Phakoemulsifikation die Implantation einer 5-mm-PMMA-Linse erlaubte. Die postoperativen ophthalmometrischen und topographischen Untersuchungen erfolgten nach 3 Tagen und 1 Jahr. Für die statistische Analyse wurde der Wilcoxon signed ranks Test verwendet.

Ergebnisse: Die korneale Stretch-Inzision führte bei Schnittlegung in dem steileren Meridian zu einem chirurgisch induzierten Astigmatismus (IA) von 1,66B0,89 im Gesamtkollektiv, wobei der obere Schnitt (np29) einen IA von 1,93B0,07 und der seitliche Schnitt (np29) einen IA von 1,35B0,73 auslöste. Der absolute Astigmatismus wurde beim oberen Schnitt von 2,6B1,2 auf 1,3B1,0 D, beim seitlichen Schnitt von 1,9B0,4 auf 1,2B1,1 D reduziert.

Schlußfolgerung: Bei höherem präoperativem Astigmatismus führt die nahtfreie korneale Stretch- Inzision im steilen Meridian zu einer hoch signifikanten (pp0,001) Reduktion des Astigmatismus, die beim oberen Schnitt 1,3 D und beim seitlichen Schnitt 0,7 D beträgt.