Ergebnisse nach hinterer Nd:YAG-Laserkapsulotomie - eine prospektive Langzeitstudie

T. Walkow, N. Anders, C. Hartmann
Augenklinik und Augenpoliklinik der Charité und Virchow-Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin


Problemstellung: Die Nd:YAG-Laserkapsulotomie ist ein seit mehreren Jahren fest in der Ophthalmologie etabliertes Verfahren, das es mit relativ wenig Aufwand ermöglicht, den postoperativ nach Kataraktoperationen auftretenden Nachstar effektiv zu behandeln. Ziel der vorliegenden Studie war es, im Rahmen einer prospektiv angelegten Studie Ergebnisse über die langfristigen Resultate und eventuell auftretende Komplikationen zu liefern.

Patienten und Methoden: Zweihundertvierunddreißig Augen von 219 Patienten, die zwischen dem 1. 1. 1989 und dem 14. 2. 1992 wegen einer sekundären Katarakt mit dem Nd:YAG-Laser behandelt wurden, wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Die Mindestnachbeobachtungszeit lag bei 60 Monaten, im Mittel betrug sie 73,2 Monate. Der Zeitraum zwischen der Kataraktoperation und der Nd:YAG-Laserkapsulotomie betrug im Durchschnitt 15,2 Monate. 63% der Patienten waren Frauen, 37% Männer. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 60,5 Jahre (Median 67,2 Jahre).

Ergebnisse: Der Visus aller behandelten Augen stieg von durchschnittlich 0,23 präoperativ auf 0,68 postoperativ an (LogMAR). Für Augen ohne zusätzliche pathologische Veränderungen betrug der Visus postoperativ im Mittel 0,82 (präoperativ 0,27). Für die Eröffnung der hinteren Kapsel wurden im Schnitt 22 Einzelschüsse (Spannweite 1-121) mit einer mittleren Energie von 1,26 mJ je Schuß benötigt. Folgende Komplikationen konnten intraoperativ beziehungsweise während der Nachbeobachtungszeit beobachtet werden: Amotio retinae (2,5%), intraokularer Druckanstieg >30 mmHg (1,5%), klinisch signifikantes Makulaödem (1%), Blutungen (1,5%) sowie IOL-Spots (2%).

Schlußfolgerung: Auch aus langfristiger Sicht erweist sich die Nd:YAG- Laserkapsulotomie als sicheres und effizientes Verfahren zur Nachstarbehandlung. Für Augen mit Bulbuslängen von größer als 25 mm ziehen wir allerdings heute die Nachstarabsaugung vor, da sie ein geringeres Amotiorisiko bedingt.