Extremsituationen während Sterilisationsvorgängen und deren Einfluß auf empfindliche Materialien in der Ophthalmochirurgie

R.-C. Lerche1, M. Förtsch1, J. Draeger1, G. Richard1, K. Mangold2
Klinikum Wuppertal, GmbH, Augenklinik, Heusnerstr. 40, 42283 Wuppertal


Die H2O2-Niedrig-Temperatur-Plasmasterilisation (NTP) ermöglicht im Gegensatz zu allen bisher verfügbaren Verfahren die komplikationslose Bearbeitung von thermolabilen Materialien und damit auch von komplexem mikrochirurgischem Instrumentarium und Intraokularlinsen. Bisher waren diese Objekte aufgrund toxischer und materialtechnologischer Probleme nur unter großem Aufwand sterilisierbar. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war, die Materialveränderungen unter Extrembedingungen während des Sterilisationsvorganges zu beurteilen.

Material und Methoden: Vier verschiedene Linsentypen aus Silikon, PMMA und Polypropylenbestandteilen wurden vor und nach Plasmasterilisation hinsichtlich ihrer Dichte, Transmission und Oberflächenbeschaffenheit (REM) untersucht.

Ergebnisse: Bei valider mikrobiologischer Sicherheit zeigt sich elektronenmikroskopisch an einigen Objekten methodisch bedingt eine diskrete Oberflächenveränderung, die jedoch hinsichtlich der Transmission des UV-Spektrums der IOL keinen Einfluß hat. Ebenso wurde bei keinem Linsentyp eine Dichteveränderung festgestellt. Allerdings scheinen Silikonlinsen nach Hochvakuumverfahren makroskopisch sichtbare Unebenheiten der optischen Oberfläche aufzuweisen.

Schlußfolgerung: Das H2O2-Niedrig-Temperatur- Verfahren ermöglicht eine sichere, schnelle und kostengünstige Sterilisation von Intraokularlinsen. Bei PMMA-Linsen kann eine Veränderung des Materials nicht beobachtet werden, bezüglich der Dichte und der Transmission zeigen sich keine Veränderungen. Für Silikonlinsen ist das Verfahren aufgrund erheblicher Oberflächenveränderungen allerdings nicht geeignet.