Linsenoperationen bei intraokularen Fremdkörpern im hinteren Augenabschnitt

P. Strmen
Augenklinik, Comenius Universität, Bratislava, Slowakei


Bei penetrierenden Augenverletzungen mit einem intraokularen Fremdkörper (IOFK) im hinteren Augenabschnitt ist auch die Linse sehr oft beschädigt. Die modernen mikrochirurgischen Verfahren ermöglichen nicht nur IOFK- und Linsenentfernung, sondern in Einzellfällen auch eine komplette Rekonstruktion des Auges.

Methodik: Im Jahre 1994 wurde an der Universitäts-Augenklinik in Bratislava eine retrospektive Studie über IOFK durchgeführt und seit 1994 läuft eine prospektive Studie auf diesem Gebiet. In den Jahren 1989-1993 wurden 51 Augen bei 51 Patienten mit 54 IOFK (Gruppe I) und in den Jahren 1994-1996 40 Augen bei 39 Patienten mit 44 IOFK (Gruppe II) behandelt. In der ersten Gruppe blieben die Linsen unbeschädigt bei 17 Patienten, bei 11 Patienten wurde die Linse teilweise und bei 21 Patienten völlig getrübt oder zertrümmert. Zwei Patienten sind zu einer sekundären Katarakt gekommen. In dieser Gruppe wurde die Linse oder die Linsenreste aus 12 Augen entfernt und in drei Augen wurde eine extrakapsuläre Kataraktextraktion durchgeführt. Gleich nach IOFK-Entfernung wurde eine Hinterkammerlinse (HKL) in sechs Augen und in ein Auge eine Vorderkammerlinse implantiert. In der zweiten Gruppe blieb die Linse in 18 Augen unbeschädigt, in vier Augen war sie teilweise und in 18 Augen völlig getrübt oder zertrümmert. In dieser Gruppe wurde die getrübte Linse aus sechs Augen entfernt. Dreimal wurde auch eine klare Linse entfernt. Aus zwei Augen wurde die Linse extrakapsulär und aus einem Auge mittels Phakoemulsifikation entfernt. Eine HKL wurde gleich nach IOFK-Entfernung in neun Augen implantiert. Die kürzeste Beobachtungszeit in beiden Gruppen war ein Jahr.

Ergebnisse: In der ersten Gruppe wurde ein Jahr nach der Operation eine HKL wegen schweren Traktionsamotio entfernt und in drei Augen wurde eine Kapsulektomie durchgeführt. Das Auge mit Traktionsamotio blieb nach drei weiteren Operationen blind. Die Sehschärfe der Augen mit einer intraokularen Linse ist 5/10 und besser. In einem Auge aus der zweiten Gruppe mit implantierten HKL entstand zwei Monate nach der Operation eine Netzhautablösung. Nach der Operation lag die Netzhaut an und die Sehschärfe dieses Auges ist 5/50. Alle anderen Augen mit inplantierter HKL haben die Sehschärfe besser als 5/10.

Schlußfolgerung: Die Art der Versorgung der verletzten Linse bei einer Verletzung mit einem IOFK hängt von vielen Faktoren ab. Auf einer Seite muß man sich um die Wiederherstellung der besten anatomischen Verhältnisse bemühen. Auf der anderen Seite, wenn es das Auge beansprucht, muß auch eine klare Linse entfernt werden.