Primäre Intraokularlinsen-Implantation während der Pars-plana-Vitrektomie mit intraokularer Fremdkörperentfernung

S. Pavlovic
Universitäts-Augenklinik, Friedrichstr. 18, 35392 Gießen


Hintergrund: Penetrierende Augenverletzungen mit intraokularem Fremdkörper (FK), werden häufig von ausgedehnter Augenbeschädigung begleitet, einschließlich Verletzung der Linse und Entstehung der traumatischen Katarakt. Zweck dieser Untersuchung ist die Beurteilung der chirurgischen Ergebnisse und der Komplikationsrate nach primärer Intraokularlinsen (IOL)- Implantation während der Pars-plana-Vitrektomie mit intraretinaler Fremdkörper-Entfernung.

Methode: Wir berichten über 6 aufeinanderfolgende Fälle von gleichzeitiger Katarakt- Extraktion mit primärer IOL-Implantation, kombiniert mit Glaskörper-Chirurgie und intraokularer FK-Entfernung. Alle Patienten hatten präoperativ eine traumatische Katarakt mit intraokularem Fremdkörper. In fünf Fällen war der FK intraretinal, in einem Fall lag der FK praeretinal mit Netzhaut- Einschlagstelle. Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen 5 und 45 Monaten (im Mittel 21,3 Monate).

Ergebnisse: Eine Sehschärfen- Verbesserung um 2 oder mehr Stufen wurde postoperativ in 5 von 6 Fällen (83,3%) erreicht. Bei 5 Augen (83,3%) war die bestkorrigierte postoperative Sehschärfe besser als 0,5. Ein Auge wurde erfolgreich reoperiert wegen einer Netzhautablösung, die sich 2 Monate postoperativ entwickelt hatte. In 5 Fällen wurde eine Ein-Stück-Polymethylmethacrylat (PMMA)-IOL eingepflanzt, bei einem Patienten wurde eine Drei-Stück-Hydrogel-IOL mit PMMA- Haptik implantiert. Bei 4 Augen wurde die IOL in den Kapselsack eingepflanzt, in zwei Fällen wurde die IOL im Ciliarsulkus plaziert. Den IOL-Implantationen wurden keine intra- oder postoperativen Komplikationen zugeschrieben.

Schlußfolgerung: Primäre IOL-Implantation nach kombinierter Kataraktextraktion und vitreoretinaler Chirurgie mit FK-Entfernung ist eine sichere und attraktive Alternative zu zwei getrennten Eingriffen bei Patienten mit penetrierender Augenverletzung und intraokularem Fremdkörper. Der Hauptvorteil ist eine schnellere visuelle Rehabilitation mit einer einzelnen Operation, reduzierte Kosten, weniger Unbequemlichkeit für die Patienten, sowie schnelle Wiederherstellung des binokularen Sehvermögens.