Polydimethylsiloxan-Schaumstoff - ein neues Haptikmaterial für Keratoprothesen

E. Berger1, C. Kreiner2, R. Guthoff1
1 Universitäts-Augenklinik, Rostock
2 Firma Acritec, Berlin


Einleitung: Seit 1990 werden in der Keratoprothetik mikroporöse alloplastische Materialien, insbesondere Polytetrafluorethylen untersucht. Durch die Entwicklung neuer technischer Verfahren ist es möglich, offenporigen Polydimethylsiloxan-Schaumstoff herzustellen und durch ein "surface engeneering" die Biomaterialoberfläche zu hydrophilisieren.

Problemstellung: Die dauerhafte Stabilisierung einer Keratoprothese in der Hornhaut wird durch das Einwachsen von Keratozyten in das Haptikmaterial begünstigt. Ebenso werden dadurch die Epitheleinsprossung und das Einwandern von Erregern entlang der Keratoprothese verhindert. Es ist nachzuweisen ob Zellen an der hydrophilisierten Silikonschaumstoffoberfläche wachsen und in die tieferen Schichten des offenporigen Materials einwandern.

Methodik: Die Oberfläche von offenporigem Polydimethylsiloxan wurde anionisch beladen. Als Aufbewahrungslösung diente proteinfreies Nährmedium (RPM 1640). Zur Prüfung der Biokompatibilität und Zytotoxizität wurden die Prüflinge in Gewebekultur mit Mausfibroblasten (L 929) gebracht. Nach der Anfertigung von Präparateschnitten, erfolgte die Färbung mit Hämalaun. Der oberflächliche Zellbewuchs sowie die Zelleinsprossung in die tiefergelegenen Poren und die Zellstruktur wurden lichtmikroskopisch untersucht.

Ergebnisse: Nach 5 Tagen ist eine geschlossene Zellage auf der Biomaterialoberfläche, auch unter Einbeziehung der tiefer liegenden Porenanteile nachweisbar.

Schlußfolgerung: Infolge der Oberflächenmodifikation läßt sich nachweisen, daß Zellen in das offenporige Polydimethylsiloxan einwachsen und auf der modifizierten Oberfläche haften. Da Polydimethylsiloxan als optisch wirksames Material in der Ophthalmologie durch Intraokularlinsen und Kontaktlinsen hinlänglich bekannt ist, steht nach einer entsprechenden Verarbeitung und Oberflächenmodifikation ein neues Material für die Keratoprothesenhaptik und -optik zur Testung im Tiermodell zur Verfügung.