Rasterelektronenmikroskopische Befunde nach Faltung multifokaler Silikon-Intraokularlinsen

G. Häring, S. Behrendt, M. Winter
Klinik für Ophthalmologie der CAU, Kiel


Problemstellung: Multifokale Intraokularlinsen zeichnen sich durch eine spezielle Oberflächenstruktur mit regelmäßig angeordneten optischen Zonen aus. Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob die Oberfläche refraktiver zonaler multifokaler IOL aus hochbrechendem Silikon durch den Faltvorgang mit verschiedenen Faltinstrumenten alteriert wird und sich im Vergleich zu monofokalen IOL als empfindlicher gegenüber Manipulationen im Rahmen des Faltvorganges erweist.

Methodik: Untersucht wurden jeweils fabrikneue refraktive Multifokallinsen des Typs SA 40 N sowie das identische monofokale Modell SI 40 NB des gleichen Herstellers. Zur Faltung fanden verschiedene Instrumente (zwei verschiedene Faltblöcke, verschiedene Faltpinzetten, ein Injektorsystem) Verwendung. Die Instrumente wurden vor der Untersuchung hinsichtlich ihrer Unversehrtheit geprüft. Nachdem die Linsen jeweils für 60 Sekunden in gefaltetem Zustand gehalten wurden, erfolgte 24 Stunden später die Besputterung mit Gold und im Anschluß die rasterelektronenmikroskopische Untersuchung.

Ergebnisse: In Abhängigkeit der verwendeten Faltsysteme zeigten sich unterschiedlich stark ausgeprägte Läsionen. Diese stellten sich überwiegend als diskrete Kratzspuren verschiedener Tiefe dar und waren ganz überwiegend in der Peripherie der Linsen lokalisiert, so daß eine Beeinträchtigung der optischen Eigenschaften nicht zu erwarten ist. Darüberhinaus zeigten sich Oberflächenunregelmäßigkeiten, die aufgrund ihrer Ausrichtung als spannungsbedingte Materialveränderungen interpretiert wurden.

Schlußfolgerung: Faltungsbedingte Läsionen konnten sowohl an den multi- als auch den monofokalen IOL nachgewiesen werden. Es ergaben sich jedoch keine Hinweise für speziell die multifokalen Oberflächenstrukturen betreffende Defekte.