Diffraktive multifokale und monofokale Intraokularlinsen - Vergleich der optischen Rehabilitation und Biokompatibilität

U. Voigt, J. Strobel
Augenklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Bachstraße 18, 07740 Jena


Einleitung: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden die optische Rehabilitation der Patienten mit einer diffraktiven multifokalen Intraokularlinse (MIOL) und einer monofokalen Intraokularlinse (IOL) und die Biokompatibilität der Linsen verglichen.

Material und Methoden: Bei jeweils 25 Patienten wurde eine diffraktive MIOL (3M/825X Fa. Alcon) bzw. eine monofokale IOL (808C Fa. Pharmacia) implantiert. Die Kataraktoperation erfolgte mittels Phakoemulsifikation immer durch ein und denselben Operateur. Am 3. postoperativen Tag und 6 Wochen postoperativ wurde die Sehschärfe in der Ferne und in der Nähe ohne Korrektur und mit subjektiv bester Korrektur untersucht. In der Monofokalgruppe wurde der Nahvisus mit einer zusätzlichen Addition von c3,0 dpt geprüft. Die Kontrastempfindlichkeit wurde mittels Ginsburgtest untersucht. Die Vorderfläche und Rückfläche der IOL wurden spekularmikroskopisch untersucht und zelluläre Ablagerungen fotografiert.

Ergebnisse: An beiden Untersuchungstagen erreichten die Patienten beider Gruppen mit bester Korrektur eine Sehschärfe von 1,0. In der Nähe konnten alle Patienten Nd 1 lesen, die Patienten mit MIOL mit der Fernkorrektur, die Patienten mit monofokaler IOL mit einem Nahzusatz. 6 Wochen postoperativ war der unkorrigierte Nahvisus in der Monofokalgruppe Nd 3,8 (B2,5), in der MIOL-Gruppe Nd 1,6 (B1,0) (signifikant, pp0,04). Am gleichen Untersuchungstag betrug der unkorrigierte Fernvisus in der Monofokalgruppe 0,45, in der MIOL-Gruppe 0,71 (signifikant, pp0,043). Zwischen beiden Gruppen konnte kein signifikanter Unterschied der Kontrastempfindlichkeit nachgewiesen werden. Die spekularmikroskopische Untersuchung der Linsenflächen ergab 6 Wochen postoperativ tendenziell mehr zelluläre Ablagerungen auf den Vorderflächen der MIOL als auf den monofokalen IOL. Auf den Linsenrückflächen der MIOL wurden bei 10 Patienten 6 Wochen nach der Operation Zellen nachgewiesen. Auf den Rückflächen der monofokalen IOL waren keine Zellen nachweisbar (signifikant, pp0,002).

Schlußfolgerungen: Hinsichtlich der Abbildungsqualität sind beide Linsen vergleichbar. Ohne Brillenkorrektur sind die Patienten mit MIOL besser rehabilitiert. Auf den Rückflächen der MIOL befinden sich deutlich mehr zelluläre Ablagerungen.