Langzeitstabilität der Heparinbeschichtung von PMMA-Intraokularlinsen – Ergebnisse einer in-vitro-Studie

B. Dick 1 , G. Magdowski 2 , N. Pfeiffer 1

Die Beschichtung von PMMA-Intraokularlinsen erwies sich als Blut-Kammerwasser-Schranken-protektiv und reduziert die Häufigkeit von Ablagerungen auf der IOL oder einer postoperativen Fibrinreaktion besonders bei Risikopatienten (z. B. kindliche Katarakt, Diabetes mellitus, rez. Uveitis). Die Dauer der Stabilität der kovalenten Bindung von Heparin mit dem PMMA über ein Phenyl-imin ist noch ungeklärt.

Material und Methoden Jeweils drei heparinbeschichte-te (HSM) und drei unbeschichtete sterile PMMA-Intra-okularlinsen (Pharmacia, CeeOn 809C bzw. P, und 720 C bzw. P) wurden über einen Zeitraum von 4 Jahren und zwei Monaten in einem Vorderkammerwasser-Serum-Gemisch bei 37° Celsius unter täglicher Rotation in-vitro gelagert. Nach 4 Jahren erfolgte die Färbung der IOL mittels der nach Jaques speziell für diesen Anwendungsbereich modifizierten Toluidin-Blau-Färbemethode, die eine detaillierte Beurteilung der monomolekularen Heparinschicht auch unter kritischen Bedingungen erlaubt (1). Anschließend wurde die IOL-Oberfläche mittels Licht- und Rasterelektronenmikroskopie untersucht.

Ergebnisse Mittels der Toluidin-Färbemethode konnte die Heparinschicht in Form eines feinen Agglutinatkomplexes auf den HSM-IOL mittels Licht- und Rasterelek-tronenmikroskopie nachgewiesen werden. Die Heparinschicht zeigte sich nach vier Jahren in-vitro-Haltung unbeeinträchtigt intakt. Anzeichen von Desorption oder verminderter Reaktionsfähigkeit des Heparins im Ver-gleich zu nicht eingelagerten HSM-IOL waren nicht nachweisbar. Die unbeschichteten PMMA-IOL färbten sich erwartungsgemäß nicht an.

Schlußfolgerung Heparin auf Intraokularlinsen ist nach gut vier Jahren nachweisbar und steht somit zur Protektion zur Verfügung. Möglicherweise profitieren Patienten auch über den frühpostoperativen Zeitraum hinaus von den Vorteilen der Hydrophilisierung der PMMA-IOL-Oberfläche durch die Heparinbeschichtung.

1 Dick B, Schmidt KG, Eisenmann D. A new method for direct detection of heparin on surface-modified intraocular lenses – A modification of Ja-ques’ toluidine-blue staining method. Ophthalmologica 1996 (im Druck)

1 Universitäts-Augenklinik, Langenbeckstr. 1, D-55131 Mainz 2 Institut für Anatomie und Zytobiologie, Abt. Rasterelektronenmikroskopie, Aulweg 123, D-35385 Gießen


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