Ergebnisse einer 3-Jahresstudie zur Prävention und Prophylaxe der postoperativen Infektionen bei mehr als 10.000 OPs

A. A. Bialasiewicz, P. M. Kaulfers, G. Richard, R. Laufs

Die Inzidenz postoperativer nosokomialer Infektionen am Auge wird mit 0,1–0,7% angegeben. Maßnahmen zu Prävention und Prophylaxe werden kontrovers diskutiert, obwohl die Risikofaktoren bekannt sind. Unter (zunächst) Vernachlässigung des in diesem Zusammen-hang oft genannten Wirtschaftsfaktors haben wir eine konsequente Prävention und Prophylaxe von 1993– 9/1996 bei 10 776 (5 903 intraokular) OPs durchgeführt.

Prävention Erkennung und Beachtung von Risikofak-toren: (1) systemisch: Diabetes mellitus, Neurodermitis, Rosazea, hohes Alter, Immundefektsyndrome, Immun-suppression, Hepatopathie; (2) lokal: Voroperationen, Blepharitis, Konjunktivitis, Tränenwegsstenosen, Allergi-en, Kontaktlinsen. Bei den gennanten Patienten erfolgte

eine perioperative systemische Antibiotikagabe mit 3! 2 g Cefotaxim i.v. für 48 Std. bzw. eine Therapie der Ble-pharitis mit Doxycyclin bzw. Tränenwegsoperation.

Prophylaxe Präoperativer Bindehautabstrich mit topi-scher Chemotherapie bei allen Patienten, Anzüchtung auf festen Medien, Antibiogramm soweit Wachstum von Keimen erfolgte, i. S. einer Eintrittspfortenprophylaxe. In Abstimmung mit dem Institut für med. Mikrobiologie wurde eine systemische Antibiotikaprophylaxe bei Reiso-lierung trotz topischer Antibiose für 48 Stunden durchge-führt. Am Ende jeder Operation wurde Gentamicin oder Ofloxacin in Salbenform appliziert. Die Spülflüssigkeiten wurden mit 80 mg Gentamicin pro Liter versetzt.

Ergebnis Unter den genannten Voraussetzungen konn-ten in einem Dreijahreszeitraum bei 5 903 intraokularen und 4 873 extraokularen Eingriffen mit teils langen Ope-rationszeiten keine intra- oder extraokularen Infektionen gesehen werden. Es trat in diesem Krankengut auch kei-ne „chronische" Endophthalmitis auf.

Augenklinik mit Poliklinik UKE, Martinistr. 52, D-20251 Hamburg


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