Vergleich des postoperativen Endothelzellverlustes nach Phakoemulsifikation mit 7 mm-korneoskleralem Stufenschnitt: superiorer versus lateraler Zugang

S. Klebe, T. Walkow, N. Anders, Chr. Hartmann

Hintergrund Das Hornhautendothel kann während einer Kataraktoperation auf vielfältige Weise geschädigt werden. Dauer und Intensität der Ultraschalleinwirkung während der Phakoemulsifikation sind als mögliche Parameter be-kannt. Mit der Wahl des Operationszuganges kann der re-sultierende postoperative Astigmatismus beeinflußt wer-den. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Einfluß der Lo-kalisation des sklerokornealen Tunnelschnittes auf die Endothelzellverlustrate prospektiv zu untersuchen.

Patienten Randomisiert wurden aus unserem Patienten-gut prospektiv 40 Patienten ohne okuläre Risikofaktoren in die Studie aufgenommen. Pro Gruppe wurden 20 Pati-enten untersucht, die sich einer standardisierten Katarakt-operation bei einem Operateur unterzogen. In Abhängig-keit vom präoperativen Astigmatismus wurde der operati-ve Zugang bei 12 h oder lateral (I/II) gewählt. Das Durchschnittsalter der Gruppe I betrug 73,4 Jahre, das der Gruppe II 74,5 Jahre (p >0,05). Präoperativ wurden die Endothelzelldichten zentral, bei 12 h und lateral mit einem non-contact-Endothelmikroskop (Konan Noncon Speceu-lar Microscope, Robo CA) bestimmt. Phakoemulsifikati-onszeit (I/II 0,9/0,9 min, p >0,05), relative Intensität (I/II 42,9/46,7% p >0,05) sowie die Gesamtoperationszeit (I/II 12,3/11,7 min, p >0.05) wurden verglichen. Für keinen der präoperativen Parameter wurden zwischen den Gruppen signifikante Unterschiede gefunden (ANOVA, Signifi-kanzniveau p <0,05). Sechs Wochen postoperativ wurden die Endothelzelldichten, die Endothelzellmorphologie so-wie deren prozentuale Verteilung bestimmt.

Ergebnis Bei allen Patienten wurde postoperativ ein zentraler Endothelzellverlust beobachtet. Er betrug im Mittel 8% in der Gruppe mit 12 h Zugang sowie durch-schnittlich 7% in der Gruppe mit lateralem Zugang. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede der Ge-samtendothelzelldichte, der Zellmorphologie und deren Verteilung bezogen auf die Lokalisation des korneo-skleralen Tunnelschnittes sechs Wochen postoperativ.

Schlußfolgerung Bei gesunder Hornhaut kann die Lo-kalisation des operativen Zugangs in Abhängigkeit vom präoperativen Astigmatismus gewählt werden, ohne da-durch einen zusätzlichen Hornhautendothelzellverlust zu induzieren.

Augenklinik, Charité und Virchow-Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin


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