Kataraktextraktion mit Hinterkammerlinsenimplantation bei hoher Myopie

M. Küchle, A. Händel, G. O. H. Naumann

Einleitung Staroperationen bei Patienten mit hohen Myopien stellen aufgrund möglicher Komplikationen ei-ne besondere Herausforderung dar. In dieser Studie ana-lysierten wir die Ergebnisse von Kataraktextraktionen bei Augen mit Achsenlängen von 30 mm oder mehr.

Patienten Eingeschlossen waren unselektiert Patienten mit hoher Myopie, bei denen zwischen 1991 und 1996 an unserer Klinik eine extrakapsuläre Kataraktextraktion (mit oder ohne Phakoemulsifikation) mit Implantation ei-ner Hinterkammerlinse durchgeführt worden war. Die Patientendaten wurden mit Hilfe der standardisierten „Erlanger Augenblätter" und unserem computerunter-stützten automatisierten Operationsberichtssystem „OPERA" prospektiv erfaßt und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 85 Augen von 78 Patien-ten (27 Männer, 51 Frauen, Durchschnittsalter 61,9B13,8 Jahre) von 7 Operateuren operiert. Bei allen Augen be-stand eine hochgradige Myopie (Achsenlänge 630 mm, im Durchschnitt 31,96B1,62). Die Brechkraft der implan-tierten Hinterkammerlinsen betrug im Mittel c3,68 D. (P4–c15 D.), zweimal wurden Minuslinsen implantiert. 12 Augen waren bereits wegen einer Netzhautablösung zu einem früheren Zeitpunkt operiert worden. Intraope-rative Komplikationen traten bei 5 Augen (5,9%) auf (5 Augen Defekte der hinteren Linsenkapsel, davon zwei-mal mit Glaskörperverlust). Der präoperative Visus (durchschnittlich 0,11B0,12, Lichtschein P0,5) stieg postoperativ auf 0,30B0,28 (Lichtschein P1,0) an. Insgesamt traten im postoperativen Verlauf bei 3 Augen (3,5%) rhegmatogene Netzhautablösungen auf.

Schlußfolgerung Die moderne Mikrochirurgie ermög-licht die Kataraktextraktion auch bei hochmyopen Augen mit vertretbarem Risiko.

Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen


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