Zum operativen Vorgehen bei Katarakt und Glaukom

J. Wolff, J. Kammann, K. Walden, E. Cosmar

Kataraktpatienten weisen mit fortschreitendem Alter in zunehmendem Maße ein Glaukom auf. Das operative Vorgehen bei diesem Krankengut wird kontrovers disku-tiert. Anhand der vorliegenden Studie werden die Vortei-le der alleinigen Kataraktchirurgie auf das postoperative Tensionsverhalten und die Glaukommedikation darge-stellt.

Methodik 205 Patienten, bei denen eine Katarakt und ein Glaukom vorlagen, wurden retrospektiv nach Pha-koemulsifikation mit rein kornealer oder korneoskleraler Schnittführung untersucht. Der IOD war bei 24 Patienten präoperativ nicht reguliert. Die Veränderung der Glau-kommedikation in Abhängigkeit von der Linsendicke, das Tensionsverhalten und die Visusentwicklung wurde bis zu 21 Monaten postoperativ erfaßt.

Ergebnisse Postoperativ war in mehr als 3 /4 der Fälle keine Glaukommedikation mehr erforderlich (p <0,0001). Der Anteil der miotikahaltigen Glaukomme-dikation konnte von über 50% auf 5,1% gesenkt werden (p <0,0001). Eine zunehmende Linsendicke korreliert mit einem erhöhten Verbrauch miotikahaltiger Augentropfen (p <0,0001). Gut regulierte Druckverhältnisse (^21 mmHg) konnten postoperativ in 203 Augen er-reicht werden (p <0,0001). In einem Fall war eine Trabekulektomie erforderlich. Es bestand kein signifikanter Unterschied, aber ein Trend in postoperativer Drucksenkung zwischen den Kollektiven corneoskleraler und rein cornealer Schnittführung.

Schlußfolgerung Eine deutliche Reduzierung der gesamten Glaukommedikation, insbesondere der miotikahaltigen Augentropfen, kann nach Kataraktchirurgie allein festgestellt werden. Aufgrund guter Druckregulie-rung ist primär eine Phakoemulsifikation mit Linsenim-plantation bei gleichzeitiger Glaukomerkrankung indi-ziert, wenn präoperativ Tensionswerte nicht 630 mmHg vorliegen oder aber bei höheren intraokularen Druck-werten die Linsendicke 65,0 mmHg beträgt. Die Notwendigkeit einer kombinierten Katarakt-Glaukomchirur-gie muß in Frage gestellt werden, da bei initialer Phako-emulsifikation mit clear cornea-Technik zu einem späteren Zeitpunkt filtrierende Operationen in unberühr-tem Skleragewebe durchgeführt werden können.

Augenklinik, St. Johannes Hospital, Johannesstraße 9–17, D-44137 Dortmund


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