Kombinierte Katarakt- und Glaukom-Chirurgie: Zwei operative Zugänge im Vergleich

K. Hille, A. EL-Zarka, K. W. Ruprecht

Bei der kombinierten Katarakt- und Glaukomoperation besteht das Risiko einer Filterkisseninsuffizienz aufgrund der ausgeprägten Entzündungsreaktion. In einer pro-spektiven Studie untersuchten wir die Abhängigkeit der Filterkissenfunktion von der Größe des operativen Zugangs.

Patienten und Methode 50 Patienten, bei denen eine Katarakt und ein therapiebedürftiges Glaukom vorlagen, wurden randomisiert zwei Gruppen zugeteilt. Bei 25 Pati-enten führten wir eine gedeckte Goniotrepanation (modi-fiziert nach Fronimopoulus) mit simultaner Phakoemulsi-fikation und Implantation einer Silikonlinse im gefalteten Zustand über eine 3,2 mm Tunnelincision durch. In der Vergleichsgruppe von ebenfalls 25 Patienten erfolgte die simultane gedeckte Goniotrepanation, Phakoemulsifika-tion und Implantation einer 6 mm PMMA-SCL über ei-nen W-Tunnelschnitt.

Ergebnisse Bei allen Patienten bildete sich direkt post-operativ ein Filterkissen aus. Nach 6 Monaten Nachbeob-achtungszeit fanden wir in der Gruppe der Patienten mit Silikonlinse bei 20 ein suffizientes Filterkissen, während bei den Patienten mit PMMA-Linse lediglich 14 ein Fil-terkissen aufwiesen (p <0,025). Die Anzahl der Patienten, die eine zusätzliche antiglaukomatöse Therapie benötigten, betrug nach Silikonlinsenimplantation 4, in der Ver-gleichsgruppe 14 Patienten. Auch hier war der Unter-schied statistisch signifikant (p <0,01).

Schlußfolgerung Durch die Verkleinerung des Tunnel-schnittes und Implantation einer Silikon-Faltlinse bei kombinierter Katarakt- und Glaukom-Chirurgie kann die postoperative Druckregulation verbessert werden. Die Ursache dürfte in der geringeren Fibrinausschwemmung bei kleinerem Operationstrauma liegen.

Augenklinik der Universität des Saarlandes, Oscar-Orth-Str., D-66421 Homburg/Saar


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