Frühzeitiger IOL-Austausch bei Anisometropie nach Kataraktextraktion

S. Bodanowitz, L. Hesse, P. Kroll

Problemstellung Untersuchung des klinischen Verlaufs nach frühzeitigem IOL-Austausch wegen einer unbefrie-digenden Zielrefraktion/Anisometropie nach Katarakt-extraktion.

Methodik Retrospektive Studie; zwischen 1993 und 1995 wurde ein frühzeitiger IOL-Austausch an 7 Augen von 6 Patienten vorgenommen. Der IOL-Austausch wur-de zwischen dem 1. und dem 11. Tag (Mittelwert: 3,7 Ta-ge) nach der initialen Kataraktoperation durchgeführt. Die mittlere Nachbeobachtungzeit betrug 7,3 (3 bis 27) Monate.

Ergebnisse Ursachen für eine postoperative Anisome-tropie nach Kataraktoperation waren: ungenaue Biome-trie bei hoher Myopie mit Staphyloma posticum (2 Au-gen) und bei Hyperopie kurz nach einem Glaukomanfall (1 Auge); nicht exakt meßbare zentrale Hornhautbrech-kraft nach vorangegangener photorefraktiver Chirurgie mit dem Excimerlaser (2 Augen eines Patienten); fehler-hafte IOL-Auswahl trotz korrekter Biometrie (1 Auge); fehlerhafte Bedienung des Biometriegerätes (1 Auge). Bei allen Patienten, die mit einem frühzeitigen IOL-Aus-tausch behandelt wurden, ging eine komplikationslose Kataraktextraktion voran (bimanuelle Phakoemulsifika-tion, nahtloser skleraler Tunnelschnitt). In allen Fällen konnte die IOL durch ein einfaches Manöver in örtlicher Betäubung aus dem Kapselsack herausgedreht und über den Tunnelschnitt entfernt werden. Alle 7 Augen hatten nach dem frühzeitigen IOL-Austausch eine befriedigende Refraktion und der weitere Verlauf war frei von Kompli-kationen.

Schlußfolgerung Der frühzeitige IOL-Austausch ist zur Therapie einer unbefriedigenden Refraktion nach Kata-raktextraktion sehr zu empfehlen. Dies gilt unseres Erachtens jedoch nur, sofern die primäre Kataraktextrakti-on problemlos und atraumatisch verlief (intakter Kapsel-sack, klare Hornhaut, geringer Entzündungsreiz).

Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde, Marburg


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