Erste klinische Erfahrungen mit der „Erbiumlaserphako"

H. Höh

Problemstellung Aufgrund der hohen Absorption und der damit verbundenen geringen Eindringtiefe in Gewe-be kann die Strahlung des Erbium:YAG-Lasers zur ther-mischen Fotoablation eingesetzt werden. Nach Überprü-fung der Funktionsweise im Labormodell sowie an Tier-augen stellen wir unsere klinischen Erfahrungen bei der Anwendung des Erbium:YAG-Lasers als „Laserphako" vor.

Methodik Verwendet wurde ein Aesculap Meditec MCL 29 Erbium:YAG-Laser (Wellenlänge 2940 nm, Re-petitionsfrequenz 7 Hz, Energie 25 bis 30 mJ). Der Laser-strahl wird über eine Zirkoniumfluorid-Faser in ein spezi-ell konstruiertes Saug-Spül-Handstück eingekoppelt. Sie-ben Patienten wurden bislang operiert. Erforderlich waren zwischen 21 und 296 Einzelpulsen. Die applizierte Gesamtenergie lag stets unter 2 000 mJ. Die Nachbeob-achtungszeit beträgt sechs Monate. Die Kernhärte betrug zwischen 1 und 3.

Ergebnisse Bei sechs von sieben Patienten (fünfmal Kernhärte 1, zweimal Kernhärte 3) konnte alleine mit der Erbiumphakoemulsifikation die Linse aus dem Auge ent-fernt werden. Kapselrupturen traten nicht auf. Der post-operative Verlauf unterschied sich nicht von dem nach Ultraschallphako. Die Gesamtlaserphakozeiten betrugen zwischen 0,5 und 2 min. Lediglich bei einem Patienten mit Kernhärte 3 gelang es nicht, mit dem Erbiumlaser den Kern vollständig zu zerkleinern, so daß mit Ultraschall-phakoemulsifikation die Operation zu Ende geführt wer-den mußte. In der Nachbeobachtungszeit von sechs Mo-naten sind keine Komplikationen aufgetreten.

Schlußfolgerung Diese ersten Beobachtungen zeigen, daß prinzipiell die Erbiumlaserphakoemulsifikation durchführbar ist. Beobachtungen an größeren Patienten-zahlen sind zur Validisierung der Methode erforderlich. Für größere Kernhärten ist die Ultraschallemulsifikation derzeit noch überlegen. Hier sind weitere Verbesserun-gen des Applikatorhandstücks erforderlich. Vorteile ge-genüber der Ultraschallphako könnten in der beliebigen Gestaltung des Applikatorhandstücks (z. B. abgewinkel-te oder gebogene Sondenspitze für tiefliegende Bulbi, ge-ringere Reparaturanfälligkeit der Handstücke etc.) lie-gen.

Augenklinik, Pfaffenstraße 24, D-17033 Neubrandenburg Akademisches Lehrkrankenhaus der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald


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