Intraokularlinsenprobleme bei der multifokalen Chorioretinitis

B. Nölle, M. Winter, S. Faul, B. Wiechens, S. Behrendt, S. Tidow-Kebritchi

Problemstellung Zahlreiche Studien und eigene Erfah-rungen belegen, daß Intraokularlinsen (IOL) bei Uvei-tispatienten überwiegend gut vertragen werden. Positive Aussagen zur IOL-Verträglichkeit werden insbesondere bei der Fuchs’schen Heterochromiezyklitis angegeben. Viele Untersuchungen differenzieren allerdings nicht die spezielle Uveitisform der Patienten. Aussagen zur Ver-träglichkeit von IOL bei der multifokalen Chorioretinitis (MFCR) liegen bisher nicht vor.

Patienten und Methoden 18 Patienten mit einer MFCR zeigen den charakteristischen Verlauf einer chronisch-schleichenden Panuveitis mit milder anteriorer Uveitis, Vitritis und multifokal ausgestanzten Herden der unteren Fundusperipherie. Die Erkrankung verlief auffällig thera-pierefraktär gegenüber systemischen Kortikosteroiden und einer Pars-plana-Vitrektomie. Bei deutlicher Linsen-trübung wurden Kataraktextraktionen durchgeführt und fakultativ IOL implantiert. Wegen Unverträglichkeit wurden einige IOL explantiert und elektronenmikrosko-pisch und immunhistologisch untersucht.

Ergebnisse Wegen ausgeprägter Linsentrübungen wur-den 21 Kataraktextraktionen bei den MFCR-Patienten durchgeführt. In 8 Fällen wurden primär keine IOL im-plantiert, was sich im Verlauf positiv auswirkte. Von 13 implantierten IOL waren nur 4 im Verlauf reizfrei und blieben frei von Kunstlinsenpräzipitaten. Trotz der Ver-wendung von systemischen Kortikosteroiden, rekom-binantem t-PA, Kapsulotomien und Linsenpolituren kam es bei 9 IOL zu hartnäckigen Unverträglichkeiten, so daß schließlich fünf IOL explantiert werden mußten. Bei die-sen IOL fiel eine dichte oberflächliche Zellbesiedlung auf. Darunter waren viele Makrophagen und T-Lympho-zyten, aber nur wenige B-Lymphozyten nachweisbar. Die Zellen exprimierten überwiegend HLA-DR, jedoch nicht IL-2-Rezeptoren.

Schlußfolgerung Die Indikation zur IOL-Implantation bei der multifokalen Chorioretinitis sollte sehr zurückhal-tend gestellt werden.

Klinik für Ophthalmologie, Universität Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel


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